Galadun Teil 2
 
                   Buch  II
                 Arkarons Erben   


              

                                  II

 

 

 

Es scheint als wenn die Welt befreit von allem Übel doch niemals sollte man auf diesen Irrtum vertrauen, denn wenn man am wenigsten daran denkt kommt das Unheil über einen. Doch es gibt einen der helfen kann. Der wahre Erbe der Hochelfen, der Schüler des Klosters, der Träger des heiligen, goldenen Amulettes der Elfen. Er kann die drohende Dunkelheit abwenden.

 

 

Als der Rat der Hochelfen seine Versammlung schließen wollte stand der Älteste unter ihnen auf und blickt mit feurigen Augen ins Nichts. Mit einer Stimme die von Jenseits zu kommen schien sagte er:

„Einmal wurde die Finsternis besiegt, jedoch nicht vernichtet. Sie wurde geschlagen, wartet jedoch auf die Heilung ihrer Wunden und wird zurückkommen stärker als zu vor und wird erneut versuchen in diese Welt zu dringen. Doch sooft sie auch zurückgeschlagen, wird sie wiederkehren, denn dies ist der Lauf der Dinge

Aus den Archiven der Hochelfen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

      Arkarons Erben     

 

                                        Nefretina

 

Nach all seinen Abenteuern war Galadun sehr erschöpft und das Fest hatte sehr lange gedauert. Erst als die Sonne aufging und sich nach und nach alle Gäste verabschiedeten wurde ihm langsam bewußt wie viel er durchgemacht hatte. Malakon, Großmeister des Klosters Hirachon, sendete einen magischen Schlaf auf Galadun, so das er zwei Tage lang schlief als er am Anfang des dritten Tages aufwachte fühlte er sich erfrischt und erholt, er aß sich satt, ging aus dem Haus und blinzelte in die Morgensonne. Er faßte an seine Brust und spürte das Amulett der Elfen darunter. Für einen Moment hatte er gedacht das er alles nur geträumt hatte. Doch hier stand er, Galadun, Retter des Dorfes und vielleicht der ganzen Welt. Wie konnte er je wieder einem Bekannten gegenübertreten ohne das dieser direkt vor ihm auf die Füße fiel. War das seine Bestimmung, sollte er hier im Dorf leben und sich von allen anbeten lassen? Nein das konnte es nicht sein, so lebten nur Götter. Götter die ihre Stellung mißbrauchten und von den Anbetern schließlich gefürchtet werden. Nein nach allem was ihm widerfahren war wußte er daß das nicht richtig war und das er dazu nicht geschaffen war aber was war seine Aufgabe. Von seinen Grübeleien abgelenkt merkte er nicht das Malakon hinter ihn getreten war. „Ja, Ja, die Bürde eines Helden ist schwer!“ sagte er mit wissender Stimme. Aufgeschreckt blickte Galadun nach hinten, sah jedoch sofort wieder nach vorne. „Keine Angst du wirst früh genug erfahren was deine Aufgabe ist.“ Sagte Malakon besänftigend. Galadun blickte auf die Straße als gerade ein paar Dorfbewohner vorübergingen, ihn freundlich grüßten und herüberwinkten. Galadun trat zurück ins Haus und setzte sich an den Tisch. Ihm war klar das er sich nicht für immer in diesem Haus verstecken könne. Er bedeckte mit den Händen das Gesicht, der Schlaf hatte wohl doch Nebenwirkungen. Am nächsten Morgen trat Galadun aus dem Haus und sah das die Kinder mit selbstgebastelten Amuletten die Geschichte nachspielten in die er geraten war. Er ging durch das Dorf und schämte sich als sogar einer der ältesten Dorfbewohner huldvoll vor ihm den Kopf senkte. Er lief aus dem Dorf heraus und blickte auf die beiden Berge zwischen denen das Dorf lag. Dann kletterte er einen kleinen Hügel hinunter und stand an einem See. Der dunkelblaue See lag wie ein Saphir geschützt zwischen den ersten Ausläufern des Grinds- Wald, dem niedrigen Hügel der den See vom Dorf abschirmte und dem Fuß des Berges Isaki. Galadun zog sich die Kleider aus und hängte sie an einen Busch.  Er ließ sich in das kalte Wasser hinab und genoß sein erstes Bad seit Wochen. Er ließ sich bis zum Hals in das Wasser hinab als links neben ihm, nahe dem Ufer jemand aus dem Wasser auftauchte. Es war ein Elfenmädchen das er nicht erkannte. Er blickte das Mädchen , das ungefähr in seinem Alter war an und überlegte wer sie sein könnte. Erschrocken wandte sich das Mädchen zu ihm um als sie bemerkte das sie jemand beobachtete. Galadun wurde klar was er da tat und wandte sich mit schuldbewußtem errötetem Gesicht um, denn sie hatte schon den Körper einer Frau. „Warum so beschämt Galadun?“ klang ihre sanfte Stimme herüber, „Früher haben wir immer zusammen gebadet und du hast mich dabei schon oft nackt gesehen.“ Galadun wandte sich mit erstauntem Blick um und sah ihr ins Gesicht (zumindest versuchte er es) und erkannte sie dann: „Nefretina, du?“ Seit Galadun ins Kloster gekommen war hatte er Nefretina nicht mehr gesehen. Aber in ihrer Kindheit hatten sie oft zusammen gespielt und nun stand anstatt dem süßen kleinen Mädchen von damals eine junge Frau vor ihm die er nicht wiedererkannte. Jetzt kam sie langsam auf ihn zu und er fing plötzlich an zu schwitzen. Komisch, dachte er, Monster und Böse Zauberer machen dir nichts aus, aber der Anblick einer alten Freundin bringt dich fast um den Verstand. Jetzt hatte sie ihn erreicht und meinte: „Jetzt bist du der große Held, brauchst du jetzt nicht nur noch eine Frau um glücklich zu sein?“ dabei streichelte sie sanft seinen Arm. Jetzt hielt Galadun es nicht mehr aus. Um nicht etwas völlig unüberlegtes zu tun und seine Gefühle im Griff zu halten schwamm er schnell ans Ufer und zog sich schnell an, während Nefretina ihn dabei mit einem Lächeln beobachtete. So schnell es ohne aufzufallen ging lief er nach Hause und ließ sich auf sein Bett fallen. Als er den Atem wiederfand mußte auch er über sein Handeln lächeln. „Da besiegt man den bösesten Zauberer und kommt nicht einmal mit einer solchen Situation fertig. Als er am nächsten Morgen vor die Haustür trat lief Nefretina, wahrscheinlich zufällig, auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorüber und bedachte ihn mit einem verführerischen Lächeln. „Da scheint jemand an dir Gefallen gefunden zu haben.“ Sagte Monvik, sein Großvater, der sie von einer Bank aus gesehen hatte. „Schau nicht so als wäre der Teufel hinter dir her, es ist ein Mädchen.“ „Aber Großvater, wenn ich in ihre Nähe komme habe ich mehr Angst als vor einem Oger.“ „Haha, dann gibt es das also immer noch das was Männer seit Jahrtausenden fürchten: die Angst sich vor einer Frau, die sie lieben, zu blamieren!“ „Na ja ... .“ „Warte die Zeit ab mein Junge, das legt sich irgendwann, es ist nur eine Krankheit der Jugend.“  Immer noch etwas unsicher  richtete Galadun seinen Blick auf den Speer seines Großvaters und meinte : „Ich gehe jagen.“ Monvik bedachte ihn noch mit einem flüchtigem Lächeln, sagte jedoch nichts weiter.

 

                                               Hilfe

 

Behende kletterte Galadun auf einen Baum und hielt von dort nach einer lohnenden Beute Ausschau. Er blickte auf den Boden und entdeckte etwas entfernt einen Wildwechsel. Er sprang auf den nächsten Baum und von dort aus weiter. Dann saß er auf einem Baum über dem Wildwechsel. Er verhielt sich vollkommen ruhig und lauschte. Nach ungefähr einer halben Stunde hörte er von rechts ein Geräusch, er prüfte den Wind und lehnte sich soweit über den Ast das er das Tier von oben in den Nacken treffen konnte. Er hörte wie sein Opfer schwer keuchte. Wahrscheinlich ein krankes Tier dachte sich Galadun und blickte konzentriert nach unten. Rechts bewegte sich etwas in einem Busch. Galadun holte mit dem Speer aus und ... das war kein Tier. Eine kleine Person zwängte sich durchs Gebüsch. Galadun erkannte das es ein Zwerg war, ein abgemagerter, schwitzender Zwerg. Genau unter Galaduns Ast stürzte der Zwerg und blieb schwer atmend auf dem Bauch liegen. Schnell kletterte Galadun den Baum hinab und kniete sich neben den bewußtlosen Zwerg. Galadun war kein Heiler sondern ein Kämpfer, deshalb konzentrierte er sich und wie von unsichtbaren Fäden gezogen schwebte der Zwerg in der Luft. Healti könnte ihn mit ihren Kräutern heilen also ging er zurück zum Dorf. Der Zwerg schwebte ein paar Meter hinter ihm und folgte auf dem Weg den Galadun einschlug. Im Dorf blickten einige verwirrt, andere entsetzt und wieder andere einfach nur neugierig. Er durchquerte das Dorf und ging auf ein einsames Haus am ende des Dorfes zu. Es war klein und flach, mit einem Dach aus Stroh, aus dessen Schornstein grünlicher Dunst aufstieg. Galadun durchquerte den mit Wildkräutern bewachsenen Garten und klopfte an den Türrahmen. Eine kleine Gestalt am hinteren Ende der Hütte trat aus dem Schatten und die runzlige alte Frau fragte: „Was willst du? Du siehst nicht krank aus:“ In dem Moment schwebte der Zwerg hinein. Healti, erstaunlich schnell für ihr Alter, stürzte auf ihn zu fühlte an seinem Kopf, blickte ihm in die Augen berührte mehrere Stellen der Haut. „Leg ihn hier hin!“ befahl sie und Galadun ließ den Zwerg auf einer Liege nieder. „Was fehlt ihm?“ wollte Galadun wissen. Doch Healti würdigte ihn keines Blickes und begann weiter den Körper des Zwerges zu befühlen. Nach einigen Minuten drehte sie sich zu einem Regal um und krächzte dabei: „Er hat seit Tagen nichts gegessen, hat wahrscheinlich nicht geschlafen, er hat Fieber, ganz zu schweigen von dem tiefen Einschnitt unter seiner rechten Brust, schlampig verbunden und entzündet, er ist an Erschöpfung zusammengebrochen. Aber nach ein paar Tagen Bettruhe, paar Kräuter und was ordentlichem zu Essen dürfte es ihm wieder gut gehen.“ „Warum er wohl so viel auf sich genommen hat?“ „Keine Ahnung, aber wie ich sagte Bettruhe, also schick sie weg!“ krächzte sie und deutete zur Tür wo sich schon eine Menge Neugieriger drängte um einen Blick zu erhaschen. Galadun schritt zur Tür und scheuchte die Menge aus einander. Er blickte den Männern und Frauen nach wie sie wieder ihren Arbeiten nachgingen. Galadun überlegte was hier wohl gerade vorgefallen war. Dann viel ihm ein das er den Speer im Wald hatte liegen lassen. Er machte sich also auf den Weg zurück in den Wald. Er fand den Speer wo er ihn an den Baum gelehnt hatte. Er wollte gerade zurück laufen als er auf einer kleinen Lichtung einen vertrauten Umriß beim Blumen pflücken entdeckte. Nefretina wandte sich zu ihm um und lächelte. Sie kam auf ihn zu und fragte: „Na? Warum bist du denn so schnell weg gegangen?“ und schon wieder streichelte sie ihn, blickte ihm dabei tief in die Augen, Galadun sah in ihren Augen ein Feuer wie er es noch nie bei irgend jemanden gesehen hatte und er fühlte wie ihn dieses Feuer fast magisch anzog. Er näherte sich ihrem Gesicht und ihre Augen funkelten ihn herausfordernd an. Plötzlich drehte er sich doch um und verschwand hinter einer Baumgruppe. Er bemerkte wie sein Herz in schnellem Stakatto schlug und er fühlte seine feuchten Handflächen. Ich bin noch nicht soweit dachte er sich, und das würde er ihr beim nächsten Mal sagen. Dann drehte er sich um und stolperte zurück ins Dorf.

Am nächsten Morgen stand Galadun früh auf den er wollte bei dem Zwerg nach dem Rechten sehen. Als er in Healti`s Hütte trat schlug ihm der Geruch von Kräutern entgegen, von denen er die meisten nicht einmal vom Aussehen, geschweige denn beim Namen kannte. Er sah die Alte über den Zwerg gebeugt und ihm etwas auf die Brust schmieren. Healti drehte sich um und beugte Galadun mit Mißtrauischen Blick. „Habe ich dir nicht gesagt das er Bettruhe braucht?“ keifte sie. „Ich bin nur gekommen um nach dem Rechten zu sehen!“ wollte sich Galadun verteidigen, doch Healti sagte: „Quatsch, ich sage dir ... .“ Doch was genau sie sagen wollte erfuhr Galadun nie, denn in der Ecke in der, der Zwerg lag hörte man Bewegung und Gestöhn. Healti drehte sich um und rannte mit einem Tempo das Galadun ihr nicht zugetraut hatte zum Lager des Zwerges. Als auch Galadun angekommen war hörte er die leise und heisere Stimme des Zwerges: „Wo... wo bin ich?“ „Ruhe, ganz ruhig, du brauchst Bettruhe!“ sagte Healti die mit einer Stimme die sogar Galadun beruhigte. „Aber das Dorf... die Kinder... böse... .“ keuchte der Zwerg mit leiser Stimme die kaum lauter als ein Flüstern war. Galadun stürzte sofort zu ihm und Healti starrte Galadun wütend an. „Bettruhe!“ flüsterte sie mit zorniger Stimme. „Aber vielleicht erfahren wir jetzt warum er hier liegt!“ erklärte Galadun und beugte sich ganz weit zum Gesicht des Zwerges hinunter. „Sie haben unsere Kinder geraubt!“ stöhnte er jetzt mit einer Stimme die Zorn zum Ausdruck brachte wie auch Erschöpfung. „Wer und Wo?“ wollte Galadun wissen. „Perdun... das Dorf... im Grebun- Tal. Es sind Elfen, böse Elfen... Ark... Arka... bitte Hilfe.“ brachte der Zwerg hervor bis er vor Erschöpfung zusammenbrach. „Jetzt ist Schluß, raus!“ zischte Healti und Galadun gehorchte nach einem Blick auf das Gesicht des Zwerges. Galadun ging vor die Tür und war sich eines sicher: Er würde helfen!

 

                               Ein neuer Weg

 

„Bist du dir wirklich sicher?“ „Ja Großvater ich muß herausfinden was ihm passiert ist! Er sagt es wurden Kinder geraubt. Ich muß helfen!“ erklärte Galadun als er gerade seine Tasche packte. „Aber ich kann ja noch Rat einholen.“ Sagte Galadun und holte sein Amulett aus seinem Mantel hervor. Es leuchtete und alle vier heiligen Tiere darauf blickten ihn an und nickten. „Ich weiß das ich das richtige mache!“ Sagte Galadun, und ging aus dem Zimmer. Galadun kannte das Grebun- Tal. Aber es war mehrere Tagesreisen im Süden und das Tal selbst war zwei Tagesreisen lang und eine halbe breit. Als Galadun aus der Haustür trat standen dort schon einige die wohl etwas von dem mitbekommen hatten  was Galadun vorhatte und wollten sich von ihm verabschieden. Galadun war nicht überrascht das Nefretina darunter war. Galadun stapfte zum Ausgang des Dorfes und blieb dort stehen. Er drehte sich zu seinem Großvater um. Er umarmte ihn und blickte ihm in die Augen. „Wir sehen uns wieder versprochen.“ Galadun bemerkte das Nefretina neben ihm stand und sie blickte ihn traurig an. Galadun versuchte ihrem Blick standzuhalten als sie ihre Arme um ihn schlang und ihm einen leidenschaftlichen Kuß gab. Galadun merkte wie ein angenehm warmes Gefühl seinen Körper durchströmte. Für einen Moment hatte er das Bedürfnis Nefretina an sich zu ziehen und den Kuß zu wiederholen. Er besann sich jedoch und drehte sich um. Nach ein paar Schritten drehte er sich um sah wie Nefretina traurig winkte und winkte zurück.

 

Golden schimmerten die Flammen des Lagerfeuers auf Galaduns Gesicht. Er lehnte sich zurück an den Baum und blickte hinauf in den Himmel und zu den Sternen. War seine Entscheidung richtig gewesen? Er wußte es nicht. Bei all der Magie die er beherrschen konnte hatte er doch nicht die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen und vielleicht war das auch gut so. So mußte er auf alles gefaßt sein. Das war jetzt die zweite Nacht die er wieder unter den Sternen verbrachte. Er hatte noch einen langen Weg vor sich und er wollte ausgeruht weiterkommen. Also schloß Galadun die Augen und wickelte sich in seinen Umhang. Er hörte das Feuer prasseln und spürte die Wärme dann schlief er im Gedanken versunken ein.

Als Galadun aufwachte merkte er daß das Feuer ausgegangen war und das es immer noch dunkel war. Doch im Osten konnte er schon einen leichten Schimmer entdecken. Dann sollte ich wohl heute etwas früher weiter laufen dachte er sich. Er zog seinen Umhang an und überschüttete die Feuerstelle. Er blickte auf als einige Meter rechts von ihm eine Schar Vögel aufstieg. Er kniete sich hinter den nächsten Baum und horchte. Er hörte ein lautes schnüffeln und dann sagte eine tiefe zornige Stimme: „So weit kann er nicht weg sein er hat höchstens zwei, drei Tage Vorsprung und mit seiner Verletzung kommt er sowie so nicht schnell voran. Aber trotzdem seit ihr Trottel, zu dumm um einen kleinen Zwerg zu fangen!“ Ein Zischen und ein schmerzvolles Grunzen war zu hören. Galadun griff nach einem langem Stock der auf der Erde lag. Dann war der Zwerg also Opfer des Besitzers der Stimme und irgendwelchen dummen unterwürfigen Kreaturen geworden. Galadun fuhr mit der Hand über den Stock und wo die Hand gewesen war wurde der Stock grade, glatt und am Ende Stockes erschien eine Spitze aus poliertem Eisen. Galadun nahm den Speer in die rechte Hand. Etwas näherte sich der Feuerstelle. Galadun zog sich etwas in den Busch hinter sich zurück und hörte wie das Wesen wieder grunzte hörte er: „Was? Feuer? Wo?“ Galadun hörte wie der Besitzer der Stimme sich mit schnellen Schritten näherte. Galadun lugte durch die Blätter und lauschte. „Was, frisch? Dann ist er doch schwerer verletzt als ich dachte.“ Ein häßliches und unirdisch aussehendes Wesen trat in Galaduns Blickfeld. Für einen Moment dachte er daß... doch schon trat ein Elfen daneben. Er hatte dunkle Haut, nicht so weiß wie bei normalen Elfen und stämmiger als normale Elfen war er. Wie nicht anders zu vermuten gehörte ihm die Stimme: „Dann schätze ich werden wir ihn schnell eingeholt haben. Aber euch dummen Warloks haben wir das nicht zu verdanken.“ Das abstoßende Wesen das eine Mischung aus Wildsau und Echse zu sein schien schnüffelte, grunzte, dann blickte es in Galaduns Richtung und der merkwürdige Elf grölte: Komm raus, du dummer Zwerg, du kommst eh nicht weit. Galadun spannte den Speer führenden Arm und trat ruhigen Schrittes aus dem Buschwerk. Erstaunt blickten ihn die beiden an. Eine Sekunde später lag das verabscheuungswürdige  Wesen mit dem Speer in der Brust am Boden und der Elf blickte ihn verdattert an. Doch zu Galaduns erstaunen schüttelte sich das Wesen am Boden brüllte voller Wut, griff an die Brust und zog den Speer heraus. Als wäre das noch nicht genug schloß sich die Wunde wieder und der Warlok baute sich grollend vor Galadun auf. Der Elf lachte laut auf und rief: „Ha Ha, nett dieses Wesen nicht war, können nicht sterben, sie sind nämlich aus Toten erschaffen.“ Noch während er lachte verschwand der Kopf des Warloks in einem Lichtblitz und der Körper sackte zu Boden. Wütend sprang der Elf zur Seite und zischte wütend: „Scheiße, ohne seinen Kopf kann er sich nicht regenerieren, jetzt bin ich wütend, niemand legt sich mit einem Mitglied des Rates ungeschoren an.“ Und während er noch sprach klatschte Galadun der Wind mit voller Wucht ins Gesicht. Galadun strauchelte und fiel hin. „Ha Ha, ihr dummen Bauernlümmel seit keine Gegner für mich!“ Doch Galadun hatte seine Hand um das Amulett gelegt und mit seiner Kraft gestärkt stand er auf und schleuderte einen blauen Lichtblitz dem Gegner entgegen. Er wich im letzten Moment aus und grinste. „Gar nicht schlecht, aber du sollst Sakarin kennenlernen.“ Und Sakarin spannte seine Muskeln. Von starkem Wind begleitet verdunkelten schwarze Wolken den vom Morgenrot erleuchteten Himmel. Es donnerte und Galadun spürte die dunkle Macht die Sakarin ausstrahlte. Der Wind wehte nun nicht mehr in seine Richtung, sondern er fegte alles um Sakarin und Galadun in einem Wirbel davon. Er befand sich nun in einem windstillen Kreis, umgeben von den tosenden Luftmassen. Der Körper des toten Warloks wurde auch vom Wind erfaßt und war Sekunden später verschwunden. Jetzt stand Galadun dem merkwürdigem Elfen gegenüber. „Mal sehen was du wirklich drauf hast du Schwächling.“ Brüllte Sakarin und schoß einen Feuerball auf Galadun ab. Mit einem Schwenk seiner Hand lenkte er ihn in den Luftwirbel wo der Ball sich auflöste. Mit vor Erstaunen verzehrtem Gesicht blickte ihn Sakarin an. Galadun rüstete zum Gegenschlag und schleuderte seinerseits eine Kugel aus hellem Licht die einige Zentimeter vor Sakarin abprallte. Sakarin grinste höhnisch und schleuderte gleich mehrere weiße Geschosse auf Galadun. Der versuchte sie abzuwenden doch eins erreichte ihn und Galadun wurde von einer Zentimeter dicken Eisschicht eingehüllt. Sakarin lachte laut auf. Grinsend ging Sakarin auf Galadun zu blieb jedoch erstaunt stehen. Galaduns Amulett begann zu leuchten und das Leuchten schlug auch auf Galaduns Körper über. Unter den Flammen die um Galaduns Körper aufloderten begann das Eis zu schmelzen. Schon war Galadun frei und warf dem vor Erstaunen erstarrten Sakarin einen Blitz entgegen. Dieser traf sein Ziel. Versenkt stürzte Sakarin zu Boden. Der Geruch von verbranntem Fleisch hing in der Luft und Sakarin stütze sich mit den Ellenbogen am Boden ab: „Du wirst uns nicht aufhalten, die andern fünf werden dich vernichten.“ keuchte er mit letzter Kraft, dann sank er in sich zusammen. Keuchend fühlte Galadun noch einmal nach dem Amulett und spürte wie die Kraft ihn durchströmte. Gestärkt blickte er auf. Die schwarzen Wolken lösten sich auf und entblößten den rot schimmernden Morgenhimmel. Die wirbelnden Luftmassen kamen zum Stillstand der Wald um Galadun wurde wieder sichtbar, ein leichter Windhauch strich ihm die nassen Haare aus dem Gesicht. Er mußte sich kurz setzen und nach Luft schnappen. Wer war dieser Kerl gewesen? Was war dieser Warlok nur für ein Wesen? Und wer waren die „andern fünf“? Er mußte erfahren was in diesem Dorf vor sich ging. Das Grebun- Tal lag noch einige Tage entfernt. Er mußte sich nun auf das schlimmste gefaßt machen. „Also! Auf geht’s!“ sagte er laut und machte sich auf in Richtung Süden.

 

                                               Alptraum

 

Er war jetzt schon fünf Tage unterwegs und das Grebun- Tal lag nur noch eine Tagesreise vor ihm. Galadun beobachtete aufmerksam seine Umgebung. Schon jetzt wuchsen hier andere Bäume als bei ihm Zuhause. Und was ihm noch auffiel war das die Bäume kleiner wurden. Das lag wahrscheinlich an der Höhe, denn Galadun befand sich auf einem Bergpaß der in das Tal führte. Das war der Weg von der Nordseite her ins Tal. Galadun hörte in weiter Entfernung ein leise Plätschern. Er war sich sicher das ein Bach war, der ins Tal führte, ihm konnte er Folgen. Außerdem brauchte er dringend etwas Wasser. Er wendete sich in die Richtung, aus der er das Plätschern vernommen hatte. Das Geräusch wurde lauter und nach einigen Minuten erreichte er einen kleinen Bach, der sich wie vermutet nach Süden schlängelte. Er labte sich an dem erfrischenden Naß und setzte seine Reise nach Süden fort.

Eine weitere Nacht war verstrichen, und der Bach hatte sich durch Zuflüsse langsam in einen Fluß verwandelt. Galadun folgte dem Fluß, der sich ein weites und steiniges Bett gegraben hatte, auf dem er gut voran kam. Galadun beobachtete den Fluß, aus dem immer wieder Lachse sprangen, und Forellen in Ufernähe im Schatten dösten. Als er jedoch zufällig auf die andere Uferseite sah blieb er erschrocken stehen. Dort stand ein Elf der wie Sakarin dunkler Hautfarbe war. Ein roter Mantel schwirrte im Wind und seine braunen haare waren zu einer wehenden Mähne geworden. Mit befehlshaberischer Stimme rief er über den Fluß: „Wer bist du und wo willst du hin?“ Galadun schwieg und lief weiter. Zornig rief der Elf: „Bleibe stehen du Hundesohn, wenn ich etwas befehle, dann hast du gefälligst zu gehorchen!“ Doch Galadun hörte nicht auf sein Geschrei und beschleunigte seine Schritte. Beim Anblick des Elfen war die gute Laune verflogen die er bei der Beobachtung der Fische empfand. „Du wirst schreckliche Qualen erleiden! Du weißt wohl nicht wen du hier vor dir hast. Ich bin Marseg, einer der sechs Erben!“ schrie der Elf nun voller Wut. „Jetzt wahrscheinlich nur noch einer der fünf!“ entgegnete Galadun ihm schnippisch. Erstaunt blickte ihn Marseg an und starrte voller Unverständnis auf den jungen Elf. „Sakarin war sehr unvorsichtig mit seinen Kräften.“ Meinte Galadun erklärend. Marsegs Gesicht verzog sich zu einer Maske voller Zorn. Dann suchte er sich einen festen Stand, winkelte die Arme an, ballte die Hände zu Fäusten, und sammelte Energie. Seine Umrisse verschwommen und er senkte seinen Kopf. Dann riß er die Arme nach oben, schrie und schleuderte die ganze Energie in den Himmel. Gut fünfzig Meter über dem Erdboden sammelte sich die Energie. In einer verschwommenen durchsichtigen Wolke bildete sich ein dunkler Schatten. Er wuchs und nahm die Gestalt eines Drachen an. Eines schwarzen Drachens, der direkt aus Galaduns Alpträumen zu kommen schien. Galadun blickte auf Marseg, der in völliger Konzentration erstarrt war. Dann richtete er seinen Blick wieder auf den Drachen, der seine ledernen  Flügel streckte, seinen Hals nach vorne warf und Galadun mit rotglühenden Augen ansah. Als der Drache sein Maul öffnete hob Galadun seine Arme vors Gesicht als wenn er seine magischen Kräfte vergessen hätte. Als ein Ball aus Feuer auf ihn zuschoß kniete sich Galadun hin und schloß die Arme um den Kopf. Was als nächstes geschah war für ihn wie in Zeitlupe. Das Amulett begann zu leuchten, zu vibrieren und aus ihm löste sich ein grüner Strahl, der dem Feuerball entgegen flog. Dann manifestierte sich aus dem grünen Licht der heilige Drache Arog. Der Feuerball traf ihn vor die Brust und er taumelte einige Sekunden in der Luft. Er faste sich sofort und blickte zornig zu dem schwarzen Monstrum hinüber. Dann schoß er seinerseits eine Ladung Feuer auf den schwarzen Drachen ab. Dieser wich aus und segelte zum Wald hinter Marseg hinüber. Arog schwang seine grünen Schwingen und rauschte hinterher. Gebannt starrte Galadun auf die beiden Drachen die am Himmel ihre Kreise zogen und sich gegenseitig mit gleißenden Flammen beschossen. Mal im Sturzflug, mal mit kräftigen Flügelschlägen gen Himmel ging der Kampf der beiden Giganten. Das Kreischen aus dem Fauligen Mund des schwarzen klang Galadun wie eine Einladung zum Tot in den Ohren. Arogs markerschütterndes Gebrüll hingegen klang wie eine Erlösung für ihn. Immer wieder griff Arog  an, mußte aber einem Feuerball ausweichen und der schwarze Drache tat es ihm nach. Dann als der schwarze Drache hoch in die Luft stieg blieb Arog flügelschlagend auf der Stelle schweben. Als der schwarze Drache seine Flammen auf ihn warf, wich Arog ihnen in letzter Sekunde aus.  Doch Arog hatte den Drachen ausgetrickst, denn nun schwirrten die Flammen auf Marseg selber zu. Gleichzeitig schrien Marseg und der schwarze Drache auf. Dann verdampfte Marseg in den Flammen seiner eigenen Kreatur. Während dessen stürzte der schwarze Drache ab und landete mitten im Fluß. Der Aufprall erzeugte eine Flutwelle, sie riß Galadun, der nun wieder klar denken konnte, von den Beinen und er konnte sich gerade noch vor schmerzhaften Blessuren bewahren. Sein Blick fiel auf die Überreste von Marseg. Das Feuer zehrte an seinem Fleisch und über ihm dampfte schwarzer Rauch, der ihm den Geruch des Todes in die Nase trieb. Er hielt sich den Mund zu, ließ jedoch seinen Unterkiefer hinabfallen als er sah wie sich der schwarze Haufen vor ihm ihn tausend winzige Fragmente teilte, die sich schließlich auflösten. Er stand immer noch staunend vor dem Fluß als Arog neben ihm landete. Der Wind seiner Flügel zerzauste Galaduns Haare und ließ seinen Umhang flattern. „Ein widerliches Geschöpf.“ Bemerkte Arog mit tiefer Stimme. „Was... Was war das nur für ein Drache, ich konnte mich nicht rühren?“ fragte Galadun mit erstickender Stimme. „Dieser Zauber war daran schuld. Er nahm alle deine Ängste und konzentrierte sie in einer einzigen Kreatur. Aber dieser merkwürdige Elf mußte sich konzentrieren um den Drachen unter Kontrolle zu haben, den der Drache war nur eine leere Hülle, dem der Elf seinen Geist lieh. Es war klar, daß der Drache ohne Meister nicht existieren konnte, so mußte ich nur den Elfen vernichten!“ erklärte Arog ihm. Immer noch erschrocken über seine eigene Angst stand Galadun da. „Mußt du nicht weiter?“ wollte Arog wissen. „J... Ja. Ja das stimmt.“ Meinte Galadun der sich nun langsam faste. „Woher kommst du eigentlich?“ fragte er nun verdutzt, als wenn er erst jetzt bemerkt hätte das der zehn Meter lange Drache neben ihm stand. „Das Amulett spürte deine Angst und wußte was zu tun war. Es entsandte mich zu deinem Schutz.“ Heißt das du bleibst jetzt bei mir?“ „Nein ich habe meine Aufgabe erledigt. Paß auf dich auf dich auf!“ sagte Arog. Dann fing er an zu leuchten, schrumpfte und verschwand als leuchtender Punkt im Amulett. „Aber... .“ stammelte Galadun nun neuerlich erstaunt. Dann raffte er sich auf und klopfte sich den Dreck vom Umhang und blickte auf sein Amulett. „Es scheint mehr zu können als ich eigentlich gedacht habe.“ Meinte Galadun mit andächtigen Worten. Dann trocknete er mit einem Zauberspruch seine Kleider und wand sich in Richtung Süden.

 

                                      Grebun- Tal

 

Als Galadun dem Fluß weiter folgte hörte er wie sich das Geräusch des Flusses änderte. Er erkannte das dies ein Wasserfall sein mußte. Und er hatte recht denn, schon nach wenigen Minuten hatte sich das leise Geräusch in ein ohrenbetäubendes Rauschen verwandelt. Vor ihm war ein kleiner Hügel den Galadun noch zu überwinden hatte. Mit schweren Schritten lief er den Hügel hinauf. Als er den höchsten Punkt erreicht hatte blieb er voller Ehrfurcht stehen. Seine Augen leuchteten auf, denn er sah das Grebun- Tal in voller Schönheit vor ihm ausgebreitet. Das Panorama das sich ihm dar bot war überwältigend. Eingefaßt von hohen Klippen an West- und Ostseite lag das Tal wie in einer Wiege. Bis auf einige helle Flecke die auf Siedlungen deuteten lag das Tal unter einem einzigen sich im Wind wiegenden Wald. Rechts neben Galadun stürzte der Fluß eine Klippe hinab, durchzog das Tal von Norden nach Süden und lag wie ein glänzender blauer Gürtel eingefaßt im grün des riesigen Waldes. Links von Galadun verlief der Hügel flach bis auf den Grund des Tales. Er wußte nicht wie lange er so dagestanden hatte. Als er endlich seinen Blick von dem einzigartigem Anblick abwenden konnte, sah er das sich die Sonne schon weit im Westen befand. Er begann den Abstieg, denn er wollte lieber im Tal übernachten, denn hier oben war der Wind etwas kühl und im Wald würde sich bestimmt ein lauschiges Plätzchen finden.

Als er den Talgrund erreichte war es schon dunkel, der Mond aber war noch nicht zu sehen. 100 m rechts von seiner Steige fiel das Wasser aus dem Fluß und bildete einen nassen Film auf den umliegenden Felsen. Im Nebel aus zerstäubten Wasser mußte Galadun aufpassen nicht auszurutschen. Er kletterte über einige große Felsen und erreichte schließlich festen Waldboden. Neben ihm floß, nun schnurgerade, der Fluß in den Wald. In der Ferne konnte er eine Eule rufen hören. Galadun setzte sich an einen alten Eichenbaum und blickte zum Himmel, die ersten Sterne waren schon zu sehen. Er zog seinen Mantel aus und breitete ihn auf dem Boden aus. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich auf dem weichen Stoff nieder. Wieder war ein Tag vergangen an dem er dem Tod ins Auge blicken mußte, aber hatte er den Weg nicht selbst gewählt? Er durfte nicht aufgeben, Unschuldige bedurften seiner Hilfe. Er würde nicht eher ruhen bis er sich sicher sein konnte das ihnen nichts passieren konnte. Wen er ehrlich war genoß er es sogar so Abenteuerlich zu leben. Als am Himmel die leuchtende Scheibe des Mondes zu sehen war drehte er sich auf die Seite und schlief sofort ein.

 

Das Zwitschern vieler Vögel und etwas nasses an seiner Backe ließ ihn wach werden. Aus einem unsinnigem Traum heraus gerissen wußte er zuerst nicht wo er war. Dann blickte er direkt auf die nasse Schnauze eines Hundes und erschrak  als ihm ein Speer an den Hals gedrückt wurde. Der Hund war sicherlich nicht groß wirkte aber mit seinem vermeintlichen Besitzer verglichen wie ein Riese. Der Zwerg hielt den Speer etwas tiefer und blickte Galadun in die Augen. „Bist du einer von denen?“ wollte er mit harter Stimme wissen. „Von was?“ antwortete Galadun mit einer Gegenfrage. „Du willst mich wohl für dumm verkaufen, du niederträchtiger Elf. Du bist ein Mörder wie die anderen!“ zürnte der Zwerg. „Welche anderen ?“ wollte Galadun in leicht genervten Tonfall wissen. Doch der Zwerg antwortete nicht sondern holte mit dem Speer aus und rief: „Ich werde weiteres Blutvergießen durch deinen Tod verhindern!“ „Versuche es lieber nicht.“ keuchte Galadun mit warnender Stimme, doch der Zwerg ließ den Speer herabsausen. Doch Galaduns Amulett begann zu leuchten, schwebte aus dem Mantel und Galadun legte die Hand darauf und verschwand. Der Speer schoß ins Leere und bohrte sich in die Erde. Fluchend versuchte der Zwerg ihn herauszuziehen.  „Ich tue das nur ungern aber ich hatte dich gewarnt.“ Ließ ihn eine Stimme von hinten aufschrecken. Er drehte sich um, erblickte Galadun, und wollte auf ihn losstürmen, doch er konnte sich nicht mehr bewegen. Als er nach unten sah erkannte er warum: Eine Schlingpflanze hatte sich um seine Beine gewickelt. Wütend schlug der Zwerg um sich doch die Pflanze wickelte ihn noch mehr ein und hob ihn in die Luft. Ihm schien ein Gedanke zu kommen und er befahl: „Yavi fass!“ doch ein jämmerliches Jaulen, sagte ihm das auch der Hund mit dieser Pflanze zu tun hatte. „Jetzt mußt du mir zuhören.“ Sagte Galadun beschwichtigend, doch der Zwerg tönte abfällig: „Warum sollte ich dir zuhören Mörder?“ „Wenn ich dich hätte töten wollen dann hingest du jetzt nicht in dieser Pflanze fest.“ Nachdenklich runzelte der Zwerg die Stirn. „Laß mich dir erklären. Ich komme aus einem Dorf aus dem Norden. Ein Zwerg kam zu unserem Dorf und sagte das hier Kinder geraubt würden und daß böse Elfen dafür verantwortlich seien. Ich brach auf um euch zu helfen. Ich lasse dich nun runter klar.“ Auf eine Handbewegung seinerseits erschlaffte der Griff der Pflanze und der Zwerg landete sanft auf dem Boden. Mit einem Ächzen richtete er sich auf und blickte Galadun ins Gesicht. „Ich glaube du hast Recht, die anderen Elfen sehen anders aus als du. Entschuldige das ich dich angegriffen habe.“ sagte er mit grimmigem Gesicht. Er klopfte sich den Dreck und ein paar Blätter von seiner Kleidung. Zum ersten mal konnte Galadun ihn so richtig mustern. Er hatte einen blonden Bart der ihm bis auf die Brust fiel, einen in Leder gehüllten, nicht zu verachtenden Bauch und einen Helm über seinen blonden Locken. Seine Füße steckten in braunen Lederstiefeln und er hatte mit Nieten besetzte Lederhandschuhe. An seinem Gürtel hing ein Dolch, und seine nackten Muskeln konnte er beeindruckend spannen. „Aber du kannst auch zaubern.“ Meinte er forschend. „Da hast du allerdings Recht. Das habe ich im Kloster Hirachon gelernt.“ sagte Galadun. „Wenn du von den Hirachoern kommst droht wirklich keine Gefahr.“ sagte der Zwerg durch seinen Bart.  Der Zwerg streckte Galadun seine behandschuhte Hand entgegen „Gramir!“ stelle er sich vor. Galadun schüttelte seine Hand „Galadun, freut mich.“ Mit einer leichten Bewegung seiner Hand schob Galadun sein Amulett wieder unter seinen Umhang. „ Beim Barte von Sludi dem Einäugigen, ich muß mich bei dir entschuldigen, ich hab dich für einen von diesen verdammten Mördern gehalten.“ Brummte Grimric. „Jetzt wo ich dich genauer ansehen kann siehst du auch ganz anders aus als die Kinderräuber.“ „Ich, ich bin schon zwei von denen begegnet. Für sie ist die Begegnung nicht so gut verlaufen wie für mich.“ meinte Galadun. „Sag mal, was weist du eigentlich über diese Elfen?“ wollte Galadun wissen. „Ich hab keine Ahnung was sie von unseren  Kindern wollen. Sie sind vor ungefähr einem Monat im Süden des Grebun- Tales aufgetaucht und haben jedes Dorf auf ihrem Weg nach Norden nicht ohne Kinder wieder verlassen. Ich weiß nicht wie viele  Kinder sie bis jetzt geraubt haben, aber es müssen schon fast hundert sein.“ „Wo ist denn das nächste Dorf, in dem noch Kinder sind?“ „Gar nicht weit von hier, nur ein paar Kilometer in diese Richtung.“ Mit ernstem Gesicht nickte Galadun Grimric zu.

 

                                      Luftkampf

 

Schon von weitem konnte Galadun die Schreie von Verängstigten hören. Er und Grimric versteckten sich hinter einem Strauch am Rand des Dorfes. Mit der einen Hand hielt Grimric seinen Speer, mit der anderen Hand hielt er Yavi an seinem Halsband fest. Galadun sah Grimric fragend an, der knurrte: „Wie es scheint wird dieses Dorf gerade angegriffen. Wir müssen was unternehmen!“ „Mein Gott was ist denn da los?“ Eine große Gruppe von Zwergen, darunter einige Kinder rannte ihnen entgegen. Sie wurden von einem Elf verfolgt, dessen Hände in orange Flammen getaucht waren. Er rief etwas und die Erde bebte. Drei ungeheuerliche Wesen erschienen hinter ihm. Sie waren drei Meter hoch und plump mit dicken, kurzen Armen und Beinen. Sie waren völlig aus Stein und mit tiefen Rissen und Spalten überzogen. Der kleine Kopf stand in keinem Verhältnis zu dem Rest des Körpers. Die Augen konnte man in den tiefen Höhlen in ihrem Gesicht kaum erkennen. Bergtrolle! Einer der drei hielt zwei Kinder in der rechten Hand. Mit einer unnatürlicher Stimme rief der Elf: „Übergebt uns die Kinder und euch wird nicht geschehen!“ „Niemals ihr Monster, wofür haltet uns!“, rief einer der Zwerge. Galadun blickte sich zu Grimric um: „Du kümmerst dich um die Kinder, ich werde diese Kreaturen erledigen!“ Mit diesen Worten verschwand Galadun in einem blauen Lichtnebel. Grimric packte seinen Speer und kroch auf den Troll zu der die Kinder festhielt, Yavi immer noch am Halsband. Hinter den Trollen war Galadun wieder erschienen. Er faßte sich ans Amulett, und beschwor die Pflanze die schon Grimric gefesselt hatte. Sie schlang sich an den Trollen hoch und glitt in die Spalten. Sie umwickelte die Trolle fast vollständig, zudem hatte sie in den Spalten Wurzeln gebildet und entzog den Trollen ihre Energie. Der kleinste der drei Trolle ließ die Kinder los die er in seiner Hand hielt. Eines der Kinder viel direkt in die wartenden Hände von Grimric und das andere auf den pelzigen Rücken von Yavi. Dann verschwanden die beiden mit ihrer zitternden Last in einem nahen Busch. Das alles Geschah innerhalb von Sekunden. Einer der Trolle zerfiel unter lautem Getöse und bildete einen großen Haufen Steine auf dem matschigen Boden. Das hörte der Elf der sich den Zwergen auf wenige Meter genähert hatte. Mit einem Heulen drehte sich der Elf um: „Was zum ... ?!“ „Hallo.“, sagte Galadun freundlich. Mit offenen Mund und erstauntem Gesicht starrte der Elf ihn an. „Egal wer du bist,“ sagte er, „jetzt wirst du sterben. So eine Tat können die Erben nicht dulden!“ Doch er sprach nicht mehr weiter, denn in diesem Moment flog ihm eine blaue Energiekugel entgegen. Im letzten Augenblick schnellte er in die Luft und schwebte mehrere Meter über dem Boden. Somit flog die Energiekugel genau auf die Zwerge zu, die sich verängstigt aneinander drängten. Galadun jedoch hob seine Hände und die Kugel zischte nur wenige Meter vor dem verschreckten Gesicht eines Zwerges steil in die Höhe. Dann knickte ihre Flugbahn wieder um 90°. Der Elf konnte noch einmal den Kopf wenden bevor die geballte Energie seinen Rücken versengte. Mit schwelenden Rücken fiel der Elf zu Boden. Eine krallende Hand bohrte sich in den Boden, dann richtete sich der Elf auf und blickte Galadun wütend an. „Das hat richtig weh getan.“, knurrte er wütend. Dann hielt er beide Hände über den Kopf und bildete eine rotglühende Energiekugel. „Verschwindet hier solange es noch geht!“, rief Galadun den Zwergen zu. Die drehten sich um und rannten in den Wald. Der Elf jedoch wartete nicht und warf Galadun jetzt seinerseits Energie entgegen. Doch Galadun war jetzt vorbereitet, er umhüllte sich mit einem Schutzschild, von dem die Energie abprallte. Wütend knurrte der Elf: „ Das kann nicht sein. Ich werde dich töten du verdammter Dreckskerl!“ Nun sah man den Zorn in dem Elfen richtig stark emporsteigen. Er wurde rot im Gesicht, seine Augen quellten hervor und er ballte seine Fäuste. Dann ließ er die Wut in einem einzigen Schrei hinaus. Galadun wurde von einem starken Windstoß zurück geworfen. Galadun war nun sicher, dieser war nicht so einfach zu besiegen. Er legte sie Hand auf das Amulett und spürte wie ihn die Kraft durchströmte. Er ließ seinen Mantel verschwinden um sich besser bewegen zu können. Dann sah er zu dem Elf hinauf der immer noch in der Luft schwebte. Dessen Zorn machte Erstaunen Platz als auch Galadun zu schweben begann. „Ich habe dich unterschätzt du Wicht doch diesen Fehler mache ich nicht noch einmal, nur das du weist wer dein Henker ist, ich heiße Perus!“ „Nun das hilft dir auch nicht viel weiter!“, erwiderte Galadun gelassen. In diesem Moment schnellte Perus mit glühenden Fäusten auf ihn zu. Galadun wich aus und schoß Perus noch einmal Feuer auf den Rücken als dieser an ihm vorbei rauschte. Perus verkrampfte sich und versuchte zitternd seinen Rücken zu erreichen. Dann drehte er sich schlagartig um. Doch wo Galadun eben noch in der Luft hing war nichts von ihm zu sehen. Eine Hand tippte auf seine Schulter. Er wirbelte herum und schaute in Galaduns grinsendes Gesicht. Eine Hand legte sich an seine Brust, dann verspürte einen brennenden Schmerz. Er sah an sich hinunter und wollte sich an die Brust fassen, doch er packte ins Lehre. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Galadun sah zu wie Perus` Leiche zu Boden viel. Als er auf dem Boden stand hob seinen Mantel auf, zog ihn an und schob das Amulett darunter. Dann schaute er sich um, denn niemand war zu sehen bis auf den qualmenden Körper von Perus. Dann wandte er sich in die Richtung in der die Zwerge verschwunden waren. Mit weiten Schritten ging er los. Er ging in den Wald und verschwand im Gebüsch.

 

                                      Phrenassia

 

Grimric zog die Kinder hinter einen Baum und deutete den anderen sich zu beeilen. Dann hörte er ein pfeifen und konnte gerade noch nach oben schauen, wo ein glühend gelber Energiestrahl durch die Luft flog. Bei der Größe gab es nur zwei Möglichkeiten dachte er: entweder der Strahl verfehlte den Gegner oder tötete ihn. Fragt sich nur wer der glückliche war der diesen Strahl erzeugt hatte. Er drehte sich wieder um und blickte in verängstigte Gesichter. Sie hatten alle den glühenden Streifen am Himmel gesehen. Er scheuchte sie weiter in den Wald. Nach wenigen Minuten machten sie wieder Pause. Grimric beobachtete den Wald in der Richtung aus der sie gekommen waren. Etwas hatte sich verändert. Was war das eben? Plötzlich tauchte direkt neben ihm Galadun auf. „Woher kommst du denn?“ „Ich kann mich mit dem Wald verbinden, er erzählt mir viel, auch wo sich eine Gruppe von Zwergen gerade befindet.“, antwortete Galadun. Zusammen gingen sie zu den Zwergen. Zuerst waren sie voller Angst als sie Galadun sahen, dann erkannten sie das es der Elf war der ihnen geholfen hatte. Sie bedankten sich bei ihm. Doch Galadun war sehr verwirrt: „Also so langsam  möchte ich mal wissen was hier los ist, aber wer kann mir das nur erklären, von wahrscheinlich keiner oder?“ Nachdenklich blickten ihn die Zwerge an. Ein ziemlich alter Zwerg mit langem weißen Bart blickte plötzlich auf und meinte: „Ich weis nicht ob sie noch lebt, aber in einer Höhle nicht weit von hier lebte eine Frau, sie muß so alt sein wie diese Welt. Man sagt sie wisse über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Mein Großvater erzählte mir einst das einer aus seinem Dorf zu ihr gelangt war. Dazu muß man wissen, das der Weg zu ihr sehr beschwerlich und überaus gefährlich ist. Ich glaube seit dem Mann aus dem Dorf meines Großvaters ist keiner mehr zu ihr gelangt ist.“ „Ich kann das kaum glauben“, sagte Galadun, „bist du dir vollkommen sicher über diese Geschichte.“ „Natürlich ist die Geschichte wahr,“ rief einer der umstehenden, „einer meiner Cousins aus einem Dorf ein paar Kilometer westlich von hier wollte selbst zu der Frau, doch er kam nicht durch die Höhle und die Gefahren die sich in ihr befinden. Darum kam er wieder zurück, verletzt aber am Leben!“ „Wenn das so ist werde ich natürlich versuchen zu ihr vorzudringen um heraus zu finden was hier los ist. Ich hoffe das lohnt sich auch. Nun, kann mich irgend jemand dorthin führen?“

 

Das Geräusch von Wassertropfen auf Stein war das erste was Galadun in der Dunkelheit wahrnahm. Er hielt die rechte Hand vor, es entstand eine kleine leuchtende Kugel. Nun sah er eine Höhle, deren Länge nicht auszumachen war, da Stalagmiten und Stalaktiten die Sicht auf wenige Meter beschränkte. Langsam ging Galadun vorwärts und musste mal rechts, mal links an den Tropfsteinen vorbei. Er versuchte ständig seine Umgebung im Blick zu behalten. Gerade blickte geradeaus als sein Schritt ein ungewöhnliches Geräusch machte. Dann ein Zischen. Die freie Hand schon am Amulett musste er sich stark konzentrieren. Gerade noch rechtzeitig verschwand Galadun als ein Speer sich in den steinernen Boden bohrte, wo er eben noch gestanden hatte. Ein paar Meter davon entfernt erschien Galadun wieder. „Reichlich primitiv, aber es hätte fast gereicht!“ Vorsichtig ging Galadun weiter, und achtete auf jedes Geräusch. Nach einigen Minuten dunklen Weges befand sich Galadun in einer großen Höhle. Am anderen Ende sah er einen weiteren Tunnel. Also ging er vorsichtig weiter. Da begann plötzlich die Erde zu beben und rechts von ihm öffnete sich die Wand. Allen Naturgesetzen zum Trotz traten fünf mit Schwertern bewaffnete Skelette heraus. „Totenbeschwörung!“ dachte Galadun und ein Feuerball zerstörte die Gerippe, so das ein Haufen aus Knochen den Boden bedeckte wo sie eben noch gestanden hatten. Galadun wand sich zum Tunnel, als ein Klappern ihn aufhorchen ließ. Er drehte sich um und sah wie die Knochen sich wieder zusammensetzten. Erneut liefen die Toten auf ihn zu. Galadun versuchte sie mit einer magischen Wand aufzuhalten, sie gingen hindurch. Sie setzten sich nach jedem Angriff neu zusammen. Galadun sah das sie ihn umzingelten. Er griff ans Amulett und spürte die Vibration. In einem silbernen Strahl erschien das Einhorn. Sein glockenhelles Wiehern ließ die Skelette zurückfahren. Galadun hörte ein verächtliches „Untote!“ und das Einhorn trabte auf das nächste Skelett zu. Als sein Horn die Knochen berührte leuchtete es auf und die Knochen zerfielen zu Staub. Das ganze wiederholte sich noch viermal und das Einhorn kam zurück zu Galadun. „Ich kann Untote nicht ausstehen. Und sie werden von meiner Reinheit und Unschuld zerstört. Also wenn du wieder mal auf Untote, Zombies oder Vampire triffst so rufe mich.“ Und mit diesen Worten verschwand es wieder im Amulett. Stumm stand Galadun da. Immer wieder wurde er überrascht von seinem Amulett und lernte ständig neues. Wie weit mochte es wohl noch bis zu dieser weisen Frau sein?

 

Galadun erreichte eine weitere Höhle. Doch sie war anders als die vorige Höhle. Der Boden war nicht zu sehen. Man konnte sogar zu der Vermutung kommen das diese Höhle gar keinen Boden hatte. Jedenfalls stand Galadun auf einem winzigen Vorsprung am Rande des schier unendlichen Nichts unter ihm. Kurz überlegte er und schwebte dann langsam der anderen Seite zu. Da spürte er plötzlich den Wind. Von oben schlug ein Orkan auf ihn ein so das er zu sinken begann. Gleichzeitig spürte die Hitze. Nun konnte er sehen wo der „Boden“ war. Er stürzte auf einen brodelnden See aus geschmolzenem Stein zu. Hier und da warf die Lava Blasen, und Galadun verlor kurz die Beherrschung und fiel wie ein Stein auf die unglaubliche Hitze zu. Dann faßte er sich wieder und legte seine Hände aufs Amulett. Ein weißer Strahl purer magischer Energie ließ Galadun wie eine Rakete nach oben sausen. Er landete auf der gegenüberliegenden Seite des Abgrunds und mußte verschnaufen. Das war wirklich knapp gewesen. Wenn er eine Sekunde länger seine Kräfte nicht gebündelt hätte würde er jetzt zu nichts zerfallen sein.

 

Was für ein Wesen strahlte so eine magische Energie aus? Nie zuvor hatte Galadun so eine Aura gespürt. Allein dadurch konnte er die Person schon erkennen, obwohl er sie noch nicht gesehen hatte. Er trat in eine neuerliche Höhle, im Vergleich zu den ersten eher winzig. Doch als er hinauf blickte konnte er keine Decke sehen, die Sonne schien von hoch oben auf die gegenüberliegende Felswand. In Bodennähe war im Schatten kaum etwas zu sehen und doch spürte Galadun ihre Anwesenheit. Fast erdrückte ihn die Kraft die sie ausstrahlte. Plötzlich stand die Sonne genau über der Öffnung. In der Mitte der Höhle auf einem kleinen Podest aus Steinen, umgeben von glitzernden, umher tanzenden Staubkörnchen saß ... Sie! Ihr faltiges Gesicht zeugte von ihrem ungezähltem Alter. Die Kleider waren kaum mehr als Fetzen, die die wichtigsten Stellen bedeckten. Ihre Haut hatte fast die selbe Farbe wie die steinernen Wände die sie umgaben. Als Galadun näher kam sah er ihre Augen. Wie Milch leuchteten sie in der Dunkelheit, weiß und ohne Pupille. Das war der Preis für ihr unglaubliches Alter: sie war blind! Schon glaubte Galadun daß er zu spät gekommen war, jedoch: „Willkommen Träger des Amulettes. Mein Name ist Phrenassia. Du bist seit langer Zeit der Erste der mich erreicht!“ Ihre Stimme war vom Alter leise aber doch so voller Macht, das Galadun sich wie ein kleines Kind vorkam das Mit dem Großvater redete. Leise sprach Galadun sie an: „Man sagte mir du weißt alles ... .“ „Nein, vieles! Aber nicht alles! Nur vieles. Nicht einmal die Götter verfügen über Allwissenheit. Niemand kann alles wissen!“ „Aber du weißt vieles, und das ist mehr als manch anderer behaupten kann.“ „Wenn du es so siehst.“ „Nun ich habe eine dringende Frage an dich. Weist du warum ... .“ „ ... die ganzen Kinder geraubt worden sind? Ja, ich weis es. Das Böse will in diese Welt zurückkehren.“ „Das kann nicht sein, ich habe das Böse an seiner Rückkehr gehindert!“ Keuchte Galadun, sich noch gut erinnernd. „Ja, gehindert, jedoch nicht aufgehalten, oder gar vernichtet. Nur gehindert. Niemand kann das Böse vernichten. Nur hindern. Das Böse hat viele Gesichter und du hast nur eins gesehen und gehindert.“ „Aber was ist jetzt hier los, wie kann ich dieses Böse verhindern.“ „Dazu muß ich weit zurückgehen in der Zeit. Vor langer Zeit gab es einen Gott der so unglaublich böse war, das er alles verdarb was um ihn war. Um zu verhindern, das unsere Welt durch ihn zerstört wurde schlossen sich alle Götter zusammen. Sie setzten ihre ganze Kraft ein und trennten seinen Geist vom Körper. Damit starb der Körper, doch der Geist fuhr in ein Götzenbild des Gottes. Arkaron wird solange in dieser Statue gefangen sein bis sie während einer Sonnenfinsternis mit dem Blut von hundert unschuldigen Kindern übergossen wird.“ „Aber wie kann ich ihn aufhalten?“ „Es gibt nur eine Möglichkeit. Man muss die Statue von Arkaron während der Sonnenfinsternis vernichten. Dann wird sein Geist aus ihr schwinden und sich auflösen!“ „Aber ich weiß nicht wo sich diese Statue befindet. Noch weiß ich wann die Sonnenfinsternis stattfindet.“ „Die Statue findest du auf der toten Insel im Meer vor dem Pedrun Tal. Die Sonnenfinsternis findet in zehn Tagen statt.“ „Aber das schaffe ich n... .“ Doch bevor Galadun seinen Satz vollenden konnte waren die Höhle und Phrenassia verschwunden und er saß in der heißen Mittagssonne auf dem Gras vor der Höhle, die er vor einigen Stunden erst betreten hatte.

 

                                               Wasser

 

Schreie, rennende Zwerge, rauchende Häuser, ein lachender Elf und riesige Tentakeln, die sich aus dem Fluss schlängeln und nach den Kindern schnappen. Der Elf blickte über den Fluss zum Meer und dann weiter auf eine Insel, die weit draußen auf dem Wasser zu sehen war. Leise flüsterte er: „Bald ist es soweit!“ Einer der Tentakeln hatte eins der Kinder ergriffen und wickelte sich um den Körper. Ein heller Blitz, ein furchterregendes Kreischen. Der Tentakel war durchschnitten, der Stumpf zog sich zurück ins Wasser, das Ende fiel mit dem Kind darin zu Boden. Der Elf blickte voller Furcht um sich. „Was soll das? Wer hat meinen Nautok angegriffen? Zeig dich du verdammter Ungläubiger!“ Voller Wut blickte der Elf um sich und versuchte den unsichtbaren Angreifer zu sehen. Dann begann „Es“. Blitze zuckten und schlugen alle in der selben Stelle ein. Der Wind schien genau von diesem Fleck aus in alle Richtungen zu wehen. Dann erschien eine grüne, zwei Meter hohe Stichflamme, in der sich etwas bewegte. Dann sah man Konturen und schließlich stand dort Galadun, umrandet von grünem Feuer. Mit einer Stimme die dem Elf durch die Glieder schoß sagte er: „Ich weiß was ihr vorhabt. Ich werde verhindern, dass das Böse einen Weg findet. Mit all meiner Kraft werde ich für das Gut kämpfen!“

Mit weit auf gerissenen Augen starrte der Elf Galadun an, dann zogen sich seine Augenbrauen zusammen und er machte ein Zeichen mit der Hand. In den sich aufbäumenden Fluten, die über die Straße spritzten, zog sich ein Wesen – es schien nur aus Tentakeln zu bestehen – aus dem Fluss. Alle seine Greifarme schwangen zu Galadun hinüber. Sie schlangen sich um seinen Körper und versuchten ihn zu ersticken. Es war schon nichts mehr von ihm zu sehen unter den mächtigen schleimigen Windungen. Dann kreischte der Nautok erneut mit seinem unirdischem Organ. Aus den Ritzen zwischen den mächtigen Tentakeln drang gleißend helles Licht. Langsam und dann immer schneller zogen sich die riesigen Greifarme zurück, mit brennenden und rauchenden Wunden wo sie Galadun berührt hatten. Der Elf war geblendet von dem Licht das aus Galaduns innerem zu stammen schien. Der Nautok zog sich zurück ins schützende Wasser. „Wie du siehst reicht es nur im Einklang mit dem Guten zu sein um sich zu verteidigen.“ Sagte Galadun mit einer Stimme die wie in einer Kathedrale zu hallen schien. Inzwischen war von dem Nautok nichts mehr zu sehen, er schien ins tiefe Wasser geflohen zu sein. Doch der Elf hatte sich von dem Schreck erholt und war nun voller Wut, um ihn herum zuckten rote Blitze und seine Augen glühten rot. Mit einer Stimme die einen Felsen zerbröckeln könnte rief er: „Niemand greift Aquars Nautok ungestraft an! Ich werde dich zerschmettern du unwürdiger Bastard!“ Er stieß mit der energiegeladenen Faust in die Höhe und eine riesige Welle türmte sich hinter Galadun auf, der mit dem Rücken zum Meer stand. Mit einem Blick erkannte er, dass viele Zwerge noch in dem Dorf waren und dieser Welle nicht entkommen konnten. Galadun konzentrierte sich und hielt sein Amulett umklammert. Plötzlich erhob sich die Erde kurz vor der Welle und bildete einen Deich, der die Welle zurück hielt. Doch Aquar war noch nicht fertig. Mit einer Bewegung seiner Hand beschwor er einen Wirbelsturm herauf, der das Dorf zu vernichten drohte. Immer näher kam der wirbelnde Strom und erreichte die erste Hütte. Dachziegel flogen, an den Netzen vor dem Haus zerrte der Wind und das Haus wackelte gefährlich. Galadun machte eine schwingende Bewegung mit seiner Hand und ein starker Wind drängte den Wirbelsturm zurück aufs offene Meer. Wütend schrie Aquar auf: „Verdammt noch mal, jetzt ist Schluss mit diesen Spielereien!“ Und mit diesen Worten erhob sich eine riesige Säule aus Wasser über den Deich. Sie formte sich zu einer Hand und griff mit blubbernden Fingern nach Galadun. Doch bevor sich die Hand schloß zuckte sie die zurück. In einem Blitzgewitter stieg Galadun nach oben. In alle Richtungen schlugen die Blitze von Galadun aus, und wenn sie die Wasserhand berührten stiegen Blasen und Wasserdampf auf. langsam wurde die Hand immer kleiner und zog sich zurück ins Wasser. Doch nach wenigen Metern hatte sich die Hand vollkommen aufgelöst. Und immer noch schlug Galaduns Aura Blitze umher und Aquar musste ihnen ausweichen. „Was soll das, das kann nicht sein. Du kannst mich nicht besiegen!“ schrie Aquar. Nun wurde auch seine Aura größer. Jetzt schwebten beide in der Luft und ihre Blitze schlugen umher und verursachten kleine Explosionen wo sie sich trafen. Immer gewaltiger wurden die Entladungen. Dann bündelten beide zwischen ihren Händen eine Kugel aus Energie. Gleichzeitig ließen sie diese Kugel auf den anderen los. Genau zwischen den beiden trafen sich die Kugeln.

 

Eine gewaltige Explosion ließ die flüchtenden Zwerge herumfahren. Sie blickten zurück und sahen eine weißglühende Kugel hoch über ihrem Dorf. Die Kugel sank in sich zusammen und hinterließ eine pilzförmige Rauchwolke. Es schien als ob ihr Dorf nicht weiter beschädigt worden war.

 

Der Rauch lichtete sich und zuerst sah man Galadun umhüllt von einem leuchtenden Energieschild. Er hatte diese Explosion überstanden. Doch einige Meter entfernt stürzte etwas zu Boden das wie ein riesiges Stück Kohle aussah, doch Galadun wusste dass das alles war was von Aquar übriggeblieben war. „Zu langsam und zu überheblich.“ sagte sich Galadun und drehte sich dann zum Meer. Er sank langsam zu Boden und lief zum Strand. Er fand ein Ruderboot in der Nähe und schob es ins Wasser. Mit langsamen Ruderschlägen glitt das Boot durchs Wasser, der Insel entgegen.

 

                                      Die Schlange

 

Im Schatten der hohen Klippen legte mit einem leisen „Klonk“ ein Ruderboot an. Fast senkrecht ragten die Wände aus Granit in den Himmel, ca. hundert Meter bloßer Fels. Oben konnte man einige Büschel Gras erkennen die sich über den Rand gewagt hatten. Dann legte sich ein Schatten über die Gräser und lautlos senkten sich zwei Füße auf die vergilbten Halme. Wind ließ Galaduns Haare umher fliegen. Er blickte nach Westen, auf eine riesige Stufenpyramide, aus erkalteter, schwarzer Lava erbaut bot sie einen Anblick, der einem einen wagen Eindruck bot welche Schrecken sich im Inneren befinden mögen. Sie nahm fast die gesamte Breite der Insel ein. In weitem Umfeld um die Pyramide liefen viele Kreaturen die auch auf die Gesinnung dieser Insel hindeuteten. Trolle, Orks, Oger und andere unheimliche Wesen. Schnell glitt Galadun in den Schatten des nächsten Felsen, denn ein Ork näherte sich. Dieser wusste nicht wie ihm geschah, denn plötzlich wickelten sich Schlingpflanzen um seine Hände Beine und seinen Mund. Galadun verschwand wieder im Schatten. Wie Wasser „floß “ von einem Schatten in den nächsten. Ungesehen näherte sich Galadun so der Pyramide, und hinterließ eine Spur von unschädlich gemachten Monstern. So zum Beispiel ein Oger der etwas im Schatten gesehen hatte und darauf zulief um herauszufinden was er gesehen hatte. Der Oger wurde von Seilen umwickelt die aus dem nichts erschienen, ein Troll wurde von der Erde „verschluckt“ und ein anderer Ork fiel einfach stocksteif um, unfähig einen Muskel zu bewegen. Galadun war nun wenige Meter von der Pyramide entfernt. Auf ihrer Spitze konnte er einen Tempel erkennen. Auf dessen Dach stand ein weiterer Elf. Er sah eindrucksvoll aus, wie ein General, mit seinem Helm, seinem roten Umhang und seinem stolzen Gesicht. Galadun überlegte was er machen konnte, die Schlingpflanze mußte den ganzen Tempel hinauf, genauso wie die Erde, einen Energieangriff würde er sehen. Vielleicht würden seine Fesseln funktionieren aber er wusste nicht wie weit dieser Zauber reichte, denn die Pyramide war verflixt hoch, einen Versuch war‘s wert. Aus dem nichts wickelten sich die Stricke von hinten um den Elfen, um Beine, Arme und Mund. Er stand noch da wie angewurzelt, wackelte aber als würde er sofort umfallen. Doch plötzlich gingen die Fesseln in Flammen auf und fielen von ihm ab. Galadun bückte sich tiefer in seine Deckung. Wütend blickte der Elf um sich und drehte sich zu einem Ork um, der die Pyramide erklommen hatte. Der Elf deutete mit weit ausholender Geste auf das Gelände um die Pyramide. Galadun verstand das die Orks nun jeden Zentimeter auf dieser verdammten Insel absuchen würden. Immer versucht in Deckung zu bleiben näherte sich Galadun der Pyramide weiter. Er lehnte sich an den nahen schwarzen Stein der Pyramide und wurde über und über selbst von der schwarzen Farbe bedeckt. Er stellte sich so flach wie möglich an die Wand als ein Ork vorbeikam. Die Nase in seinem häßlichen, grünen Gesicht zuckte unaufhörlich. Er blieb stehen und schnüffelte, Galadun bemerkte das er anfing zu Schwitzen, die langen Ohren des Orks wackelten als der Kopf sich suchen umblickte. Doch er behielt die Fassung und ließ die Luft um seinen Körper so kalt werden das der Ork mit einem Grunzen den Kopf dreht und weiterging Unbemerkt konnte er auf die erste Stufe der Pyramide klettern. Von oben konnte man ihn unmöglich ausmachen. Er kletterte langsam nach oben immer auf der Hut und ständig bereit inmitten seiner Bewegung einen Angriff zu starten. Wie eine Schlange glitt er Stufe um Stufe die Pyramide empor. Dank seiner Magie schnitt sich Galadun nicht an dem Messerscharfen Steinen aus denen die Pyramide erbaut worden war. Jetzt befand er sich nur einige Stufen unter der Plattform auf der Spitze. Der Elf auf der Spitze drehte Galadun gerade den Rücken zu, das war seine Chance. Leise kletterte er die letzten Meter hinauf. Vor seinen Füßen breitete sich ein kleiner Moosteppich aus der es ihm erlaubte lautlos an den Elf heranzutreten. Er hielt seine Hände geöffnet vor seine Brust, eine rechts, eine links. Zwischen ihnen bildete sich ein Strudel aus Luft, der die Luft um Galadun ansaugte. Jetzt hielt Galadun die Hände nach vorn ausgestreckt und die Kugel aus Luft flog auf den Elf zu. Doch anstatt ihn durch einen geballten Luftstoß in den Nacken niederzustrecken verpuffte die Kugel und ein Galadun sah für einen kurzen Augenblick ein blaues Eiförmiges Kraftfeld das den Elf einhüllte. Der drehte sich gewarnt um und blickte Galadun scharf an. Mit einer tiefen Stimme brummte er ihn an: „Nicht zu fassen. Vier Kinder Arkarons sind tot. Ich kann mir nicht vorstellen wie ein Wicht wie du dieses Werk vollbringen konnte! Doch weiter als hier wirst du nicht kommen! Ich bin der zweite der Kinder Arkarons, ich werde deinen Weg hiermit beenden!“ Mit diesen Worten verdunkelte sich die Sonne, und der Elf stand in einem Kranz aus Feuer. Die Hitze und die Energie die von diesem Elf ausgingen übertrafen alles was Galadun bisher erlebt hatte. Nie zuvor spürte er solche magische Kräfte in Aktion. Seine Aura drückte ihn beinahe von der Pyramide. Wieder sprach der Elf, aber diesmal schien die Stimme als würde sie aus der Hölle selber kommen: „Niemand kann uns aufhalten, schon gar nicht so ein armseliger Wicht wie du!“, immer tiefer wurde die Stimme, und der Elf selber war schon so in die Flammen gehüllt das man in nicht mehr sehen konnte, „Schon bald wird mein Meister auferstehen und mir mehr Macht verleihen als du dir vorstellen kannst.“ Die Flammen die seinen Körper umhüllten wurden größer, und dann wie in einer Explosion schlugen sie in alle Richtungen. Galaduns Kleider fingen an zu brennen und seine Haut selbst schien vor Schmerzen aufzuschreien. „Ich werde dir zeigen warum man mich Monstror nennt!“ Als Galadun sich die Arme vom Gesicht nahm, die er als Schutz vor Licht und Flammen vor die Augen gerissen hatte, war er sich nicht sicher ob er die Augen nochmals schließen sollte: Hoch über ihm schwebte der Kopf eines gewaltigen Ungeheuers. Monstror hatte sich in eine riesige geflügelte Schlange verwandelt. Seinen langen Leib hatte er dreimal um die Pyramide geschlungen, einige Meter über Galadun hatten sich unvorstellbar große Schwingen entfaltet, wie die einer Fledermaus. Noch einige Meter höher befand sich der Kopf, die lange mit dolchartigen Zähnen besetzte Schnauze. Hinter den gelben, mordlüstern funkelnden Augen befand sich ein geschuppter Kragen, der zusätzlich Furcht einflößte. Zusätzlich war der Rücken von Kopf bis Schwanzspitze mit Stacheln bewaffnet. Noch während er den Anblick verdaute bemerkte er den Pesthauch aus dem Maul der einen vermutlich schon töten konnte.

Galadun war gestürzt und auf seinen Hosenboden gefallen, er saß nun auf dem kalten Stein und blickte hinauf in Fratze des nahen Todes. Es schien als würde der Tod selber irgendwo zu stehen und lächelnd auf ihn zu warten. Der Mut schien von ihm zu weichen und das leider im unpassendsten Augenblick. Gerade jetzt stieß das Maul der Riesenschlange auf ihn hinab. Faßt ohnmächtig wurde er von dem Todesgeruch der aus dem Rachen herauskam. Unfähig sich zu bewegen, wurde sein Körper von den großen Kiefern des Monsters umschlossen. Seine Lederschuhe wurden an der Sohle von den scharfen Zähnen aufgeschlitzt. Die Schlange riß den Kopf zum Himmel und Galadun stürzte und die tödliche Dunkelheit der Speiseröhre, direkt auf den Magen zu.

 

Schmatzend und selbstsicher grunzte das Monster. Die gespaltene Zunge zischte hierhin und dorthin. Dann wurde sich Monstror plötzlich der Hitze bewußt die aus seinem Inneren kam. Die schwarzen Schlitze in den gelben Augen weiteten sich. Kurz unter dem Flügelpaar begann der Leib von innen zu leuchten. Immer stärker und stärker wurde das Glühen. Dann schrie die Riesenschlange mit so einem gewaltigem Ton, das die ganze Insel zu zittern schien. Einige Steine der Pyramide bekamen Risse und die Orks und Oger am Boden hielten sich die Ohren zu oder lagen betäubt am Boden. An den Klippen stürzten riesige Erdbrocken und Felsstücke in die aufgeschäumten Wellen.

Von dem weißen Glühen aus begann der Leib der Schlange zu Schwanz und Kopf hin zu verbrennen, ja sie löste sich förmlich auf in dem hellen Licht. Die gelben Augen wurden weiß und der Kopf löste sich in einem letzten Gurgeln auf. Wo das Glühen den Schlangenleib zerstört hatte, war eine weißglühende Kugel. Nacheinander zogen sich die Streifen, die die Schutzhülle gebildet hatten zurück in das Amulett, das immer noch hell leuchtete und stark vibrierte. Zurück blieb Galadun, der bewußtlos auf dem kalten Steinboden lag. Das Amulett hatte zu Galaduns Schutz auch viel von seiner Kraft benutzen müssen, dennoch war Galadun jetzt noch nicht gerettet.

 

 

 

                                      Der Erbe

 

Als Galadun zu sich kam war er sich nicht sicher ob er die Augen geöffnet oder geschlossen hatte. Um ihn war tiefschwarze Nacht, oder einfach nur das fehlen sämtlichen Lichtes. Zuerst mußte er sich etwas an dieses Gefühl gewöhnen, denn es schien ihm als würde er gerade aus einem tausendjährigen Schlaf aufgewacht. Er konnte nur langsam seine Arme und Beine bewegen und alle seine Knochen taten ihm weh. Doch langsam kehrten seine Kräfte zurück und er zündete eine kleine Flamme in seinen Händen. Er saß auf einem Bündel Stroh in einer kleinen Kammer aus abgeschliffenem Stein, vollkommen leer bis auf ihn. Er mußte gefangen und in dieses Loch gesteckt worden sein. Es schien kein entkommen zu geben aus diesem Raum, doch als er die Wände näher untersuchte, entdeckte er an einer Wand kleine Ritze, die auf eine Tür schließen ließen.

 

Ein Vibrieren und tiefes Brummen ließ den Ork, der vor Galaduns Gefängnistür eingenickt war, aus seinem Schlaf auffahren. Doch ehe er reagieren konnte, flog die Tür auf ihn zu. Leider wurde er von dem tonnenschwerem Lavablock mitgerissen, erst an der gegenüberliegenden Wand kam die Tür zum Stillstand. Sie hinterließ ein unschönes Muster, der Ork hatte dem Aufschlag nicht standhalten können, und einige Risse in der Wand. Aus der Türöffnung drang ein weißer Qualm. Dann wurden Umrisse klar  und Galadun stolperte in den von Fackeln erleuchteten Gang. Er fiel auf den unebenen Boden, er war immer noch sehr schwach. Er griff unter seinen Mantel, er fühlte die angenehme Wärme des Amulettes. Dann hatten sie es also nicht gefunden, oder sie hatten es nicht berühren können, wie eine frühere Begebenheit gezeigt hatte. Jedenfalls war es noch da und er spürte sofort wie die Energie ihn durchfloß und seine Kraft zurückkehrte. Langsam raffte er sich auf. Wie lange war er bewußtlos gewesen, konnte er die Kinder noch retten?

Er mußte innerhalb der Pyramide sein, tief in der Erde. Nirgendwo war Tageslicht zu entdecken. Nur einige wenige Fackeln wiesen Galadun den Weg. Als er einige Minuten gegangen war hörte er Stimmen, als er näher heran kam merkte er das es Stimmen von Orks sein mußten, denn sie waren rauh und unbeholfen. „... mir nicht geheuer, vielleicht war es doch keine so gute Idee auf diese Elfen zu hören. Es ist nur noch einer übrig und der ist nicht gerade ein angenehmer Zeitgenosse, außerdem kommt er kaum noch aus diesem Saal heraus.“ „Gruach! Gedulde dich noch ein wenig. In einer Stunde wird Arkaron zurück in diese Welt kommen. Schade ist nur das sie alle Kinder in den Saal gesperrt haben, so können wir leider keinen Spaß mit ihnen haben.“ „Ich danke für die Informationen und entschuldige mich schon im Voraus.“ Als die Orks sich umdrehten um den Ursprung dieser Stimme zu ergründen, sahen sie den Elf der gefangen worden war. Doch bevor sie reagieren konnten, lagen sie am Boden, jeder einen harten Stein auf dem Kopf. Während der Staub sich senkte und noch einige weitere kleine Brocken von der aufgerissenen Decke herab fielen, stieg Galadun über die bewußtlosen Orks.

 

Dank seines Umhangs war er in dem dunklen Gang kaum zu erkennen. Mehrmals wich er Orks aus, die durch die Gänge patrouillierten und erreichte so eine riesige Holztür mit zwei Flügeln. Die eine Seite stand ein Stück offen, weshalb das unstete leuchten von Fackeln durch den spalt auf den Boden viel. Galadun schlich vorsichtig zur Tür, und lugte durch den Spalt hinein. Was er sah verschlug ihm den Atem: Er musste sich genau unter der Pyramide befinden, den die Decke wies die charakteristische Form vom inneren dieser auf. Jedoch reichte das Licht der Fackeln nicht aus bis ganz hinauf zu sehen. Der untere Teil der riesigen Halle war jedoch kreisförmig, und war in der Mitte etwas tiefer als am Rand, da zwei Stufen in den tieferen Kreis führten. In der Mitte der Halle stand jemand, in einen dunklen Mantel gehüllt und mit dem Rücken zu ihm. Links von ihm erkannte Galadun einen riesigen Käfig in dem sich etwas bewegte. Als er genauer hinblickte erkannte er ungefähr hundert kleine Gestalten: Die Zwergen Kinder! Er musste sie befreien! Langsam zwängte er sich in den engen Spalt, darauf bedacht die Tür nicht weiter zu öffnen, um keinen unnötigen Lärm zu machen. Leise bewegte er sich auf den Käfig zu, die Kinder, die ihn offensichtlich bemerkt hatten, fingen an miteinander zu tuscheln. Er deutete ihnen dass sie ruhig bleiben sollten. Doch im Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung der Gestalt. Doch als er den Kopf wand sah er dass diese sich nur hinkniete. Doch als Er wieder hinsah erkannte er wovor: In der Mitte der Halle stand eine einen Meter hohe Statue, aus schwarzem, glatt geschliffenem Stein. Trotz der unzulänglichen Beleuchtung durch die Fackeln an den Wänden, erkannte Galadun jede Einzelheit. Ein mit Stacheln bewährter Schwanz wund sich um die Klauenartigen Füße, Aus dem muskulösen Oberkörper ragten vier Arme mit langen Krallen an deren Enden. In einer dieser Hände ein furchtbarer mit Dornen besetzter Streitkolben. Die langen aber zerfetzten Fledermausflügel ragten zu beiden Seiten hervor und wirkten noch bedrohlicher. Doch am schlimmsten war das entstellte Gesicht, umrandet von Dornen, Pickeln, Stacheln und zwei nach vorne gewundenen Hörnern auf seinem Kopf. Über der langen Schnauze mit den scharfen hervorragenden Zähnen, waren die Augen, rot glühende Augen, Augen die Galadun offenbar anstarrten, die Galadun entdeckt hatten! Gefesselt von dem Anblick der Statue bemerkte er zu spät wie die verhüllte Gestalt herum fuhr und mit der ausgestreckten Hand auf ihn wies. Augenblicklich wurde Galadun von unsichtbarer Macht gepackt und an die Wand geschleudert. Er war unfähig auch nur einen Finger zu bewegen, so stark war die Macht, die ihn festhielt. Jetzt sah er auch zum ersten Mal das Gesicht dieses... , war es ein Elf? Während die anderen Elfen eher dunkle Haut hatten war dieser vollkommen weiß im alten eingefallenem Gesicht. Die Augen jedoch waren es die Galadun bemerkte, sie waren genauso rotglühend wie die der Statue. Kaum mehr als ein Krächzen kam aus seinem Mund: „Glaubtest du etwa die erneute Geburt meines Meisters zu verhindern, törichter Elf. Ich habe nicht Zehntausend Jahre gewartet um durch einen kleinen Wurm wie dich gehindert zu werden, das mächtigste Wesen dieser Welt zu werden. Nicht mehr lange und der Geist meines Meisters wird ihn mir einen neuen Körper finden!“ Galadun musste seine ganze Kraft aufbringen um zu reden: „Das ist unmöglich, Zehntausend Jahre, du bist ja verrückt, du wirst diese Welt ins verderben Stürzen!“ „Ich weis besser als du was möglich und was nicht ist! Und jetzt wirst du mich nicht länger stören.“ Mit seiner freien Hand schoss er einen roten Strahl gebündelter Energie auf Galadun, doch er war unfähig sich zu bewegen, geschweige denn ihn abzuwehren. Der Strahl erreichte Galadun und ... prallte ab! Er wurde sogar auf seinen Erzeuger zurück geschleudert. Der Elf fiel zu Boden, in dem selben Augenblick wurde Galadun befreit von seinem unsichtbarem Gefängnis. Er fiel genau auf seine Füße, was ihm nun einen Vorteil verschaffte. Sein Amulett glühte förmlich, er spürte die Hitze, sah wie es leuchtete, es hatte ihn wieder gerettet. Er ließ wieder seine Seile aus dem Nichts erscheinen, die den Elfen umschlungen. „Du kannst Arkaron und seinen treuen Diener Herudûr nicht aufhalten!“ Mit diesen Worten flammten seine Augen auf, genau wie die Seile, die ihn fesselten. Und wieder wurde Galadun an die Wand geschleudert. „So du hast also einen Talisman der dich beschützt, dann muss es so gehen, denn es wird Zeit.“ Er bewegte seine freie Hand in die Richtung des Käfigs und die Türen gingen auf. Alle Kinder darin wurden von seiner Hand mit unsichtbarer Macht gepackt und in die Luft gehoben. Die Hundert kleinen Körper flogen in die Halle, und verteilten sich Kreisförmig um die Vertiefung in der Mitte. Als sie so standen wie Herudûr es wollte, bewegte er seine Finger und alle Kinder streckten ihre rechte Hand in die Mitte auf die Statue zu. Mit einer weiteren Bewegung erschien ein Messer in seiner Hand, das er auf ein Kind zuwarf. Das Messer schlitzte dem Mädchen in die Hand, flog weiter zum nächsten Kind, und weiter bis es einmal im Kreis jede Hand zerschnitten hatte. Als es wieder auf Herudûr zurückflog verschwand es wie es erschienen war. Das Blut jedes Kindes tropfte von seiner Hand und wurde wie magisch auf die tiefste Stelle rund um die Statue gesogen. In diesem Augenblick ertönte ein ohrenbetäubendes Knarren. Galadun blickte zur Decke, die sich zurückschob. Ein paar Sonnenstrahlen beleuchteten die Statue, doch es waren die letzten, den in diesem Moment war die Sonne vollkommen verdunkelt. Herudûr eilte in die Mitte des Raumes, er stellte sich an die Statue und berührte sie mit seinen Händen, er schien alles um sich herum zu vergessen, denn seine Kraft war nun nicht mehr auf Galadun gerichtet. Dieser sank langsam zu Boden und auch die Kinder waren wohl von dem dunklen Bann befreit, denn sie sammelten sich ängstlich in einer Ecke des Raumes. Galadun sah auf Herudûr, war es noch Herudûr, denn er sah wie die Augen von Arkarons Statue sich mit den Augen von Herudûr durch einen glühend roten Strahl verbunden. „Es ist zu späht!“ seufzte Galadun, da hörte er die Stimme Phrenassias in seinem Kopf: „Man muss die Statue von Arkaron während der Sonnenfinsternis vernichten.“ Galadun raffte sich auf, blickte auf die Kinder, die sich immer weiter in den Schatten drängten, und griff an das Amulett, eine nie gekannte Macht durchströmte ihn, er durfte nicht versagen. Mit all seiner Macht richtete er seine Hände auf die Statue des Bösen und schleuderte ihr einen Strahl aus weißem Licht entgegen. Als die Statue getroffen wurde prallte das Licht davon ab, Galadun verstärkte noch einmal seinen Strahl. Tatsächlich wurde der Schutzschild durchbrochen. Das Licht drang in die Statue, die von innen heraus erst rot dann immer heller zu leuchten begann. Mit einem lauten Knall zerbrach die Statue in tausend und abertausend Teile. Die Verbindung mit Herudûr jedoch wurde unterbrochen und er wurde an die Wand geschleudert. Die leuchtenden roten Augen auf Galadun gerichtet, sagte er: „Du, du ... du wirst büßen für deinen Frevel“, seinen Stimme veränderte sich zu einem höllischen Laut, „Dies ist nicht das Ende“ Und mit dem letzten Wort verschwand er in einer schwarzen Wolke. Als die Wolke sich aufgelöst hatte, hörte Galadun laute Rufe aus der noch offenen Tür, die Orks! Er bewegte seine Hand, und die Tür ging zu. „Helft mir Freunde.“ rief Galadun. Das Amulett begann zu leuchten ein grüner ein roter ein silberner und ein goldener Strahl lösten sich. Die vier heiligen, magischen Wesen erschienen, der Drache, der Greif, das Einhorn und der Phönix. „Kommt hierüber Kinder, wir holen euch hier raus.“ Ängstlich kamen die Kinder näher, betrachteten neugierig die unbekannten Wesen. „Los kommt her ich nehme euch mit!“ grollte Arog. Scheu traten einige Kinder an den Drachen, er deutete ihnen sich auf seinen Rücken zu setzten. Fast zwanzig Kinder fanden auf seinem Rücken Platz. Als alle saßen blickte er auf, stieß sich ab und sauste fast senkrecht hinauf, durch das Loch in der Decke. Als nächstes flog der Greif mit zehn Kindern hinauf. Der Phönix ließ zwanzig Kinder im Kreis um sich aufstellen, dann umhüllte er alle mit einem blauen Kraftfeld und schwebte mit ihnen davon. Das Einhorn nahm zehn Kinder, dann begann sein Horn zu leuchten und es sprang hinauf durch die Öffnung. Die anderen scharrte Galadun um sich und er schwebte mit ihnen aus der Pyramide.

 

Über der Pyramide sah Galadun wie all die Orks, Oger und andere Monster aus den Ausgängen rannten, er wusste warum, erst ein leichtes brummen, dann ein vibrieren und schließlich brach die Pyramide zusammen, ein Haufen aus schwarzen Bruchstücken und eine Staubwolke blieben wo das Böse gewohnt hatte.

 

 

                                      Nach Hause

 

Das Wasser bauschte sich auf als die riesigen Schwingen Arogs die Fluten teilte. Das Einhorn gallopierte schwerelos über die Wellen, der Greif streifte mit seinem Schwanz die Schaumkronen. Die Oberfläche reflektierte das blaue Leuchten von Galaduns und des Phönix` Energiekugeln.

 

Am Ufer standen fast dreihundert Zwerge und Zwergenfrauen, die angestrengt den Horizont betrachteten. Dann begannen einige erstaunt zu rufen, einige kleine Punkte konnten sie erkennen, jetzt da die Sonne wieder zu sehen war. Die Punkte näherten sich mit großer Geschwindigkeit. Als sich die Umrisse Arogs deutlicher abzeichneten begannen einige erschreckt aufzuschreien, während andere verzweifelt zu Boden sanken. Doch als sie die Kinder sahen begannen sie laut zu jubeln. Sie machten voller Ehrfurcht Platz als der Schatten auf dem Boden immer größer wurde und Arog auf die Dorfmitte niedersank. Als auch die anderen eintrafen war der Jubel groß, alle Zwerge drängten sich um Galadun und die vier Tiere und halfen den Kindern von den Rücken. Es waren viele Zwerge, Galadun wunderte sich, wo kamen die nur alle her. Es schien sogar als kämen noch mehr. „Hey, wie geht’s Elf.“ Galadun sah sich um, zu ergründen woher die Stimme kam. Eine Faust packte ihn am Kragen und zog ihn auf Augenhöhe ihres Besitzers. „Gimric, toll dich zu sehen, was machst du hier?“ „Nun mein Freund ich habe alle Dörfer aufgesucht in denen Kinder geraubt wurden und den Eltern gesagt sie sollen mit mir kommen um dich zu erwarten.“ „Und ich hab mich schon gewundert warum hier so viele sind, das war eine sehr gute Idee von dir, ich hätte nicht gewusst wie ich all die Kinder in ihre Dörfer bringen sollte.“ Inzwischen hatten sich alle Kinder und ihre Eltern gefunden. Einer der ältesten anwesenden Zwerge stellte sich vor Galadun, räusperte sich und strich sich über den langen weißen Bart, der in zwei kunstvoll gestalteten Spitzen endete. Er hob seinen Kopf und sagte: „Vielen dank Elf wir schulden dir eine Menge. Aber nichts wäre so kostbar das es unsere Kinder an Wert aufwiegen könnte. Wir können dir nichts weiter als unsere wertvollsten Schätze in Gold und Edelsteinen anbieten.“ „Nein danke mir genügt euer Dank, ich habe keine Verwendung für eure Schätze!“ „Dann nehme wenigstens diesen Ring, man nennt ihn „Eru“, und manche sagen er beherberge eine geheimnisvolle Macht der alten Götter. Und sage ja nicht nein sonst werde ich dir persönlich die Leviten lesen.“ „Na gut, wenn ihr es so wollt werde ich ihn nehmen.“ Und alle Zwerge johlten als er sich den Ring an den Finger steckte. Der Smaragd in der Mitte des Ringes war eingefasst von den Schwingen zweier Adler deren Schwanzfedern den Ring bildeten. Während sich die fahlen Sonnenstrahlen auf dem Ring glänzten sah sich Galadun um, das waren ihm etwas zu viel Personen.

Eine Menschenmenge von mehreren hundert Zwergen, die sich alle um Galadun drängten, noch dazu waren alle kleiner als Galadun und er ragte aus der Menge

 

wie ein Obelisk. „Zu deinen Ehren werden wir heute Abend ein Festessen abhalten!“ Der alte Zwerg winkte Galadun zu einem großem Haus, es war wohl so etwas wie eine Dorfhalle, es war eines der Häuser die noch intakt waren, auch wenn vieles von den Anhänger Arkarons zerstört worden war.

 

 

Unter dem Riedgedecktem Dach brannte ein großes Feuer in der Mitte der Halle und viele kleinere Kochfeuer darum, auf denen Suppe und Gemüse gekocht wurde und auf vielen drehten sich Spanferkel und Lämmer. Wein und Bier in Krügen und Fässern standen bereit, die vielen Kehlen zu befeuchten, denn die Halle war so voll das man sich kaum umdrehen konnte. Am Kopfende des Saales jedoch auf einem Podest war ein langer Tisch an dem die Ältesten und Galadun saßen. Der Geruch von Feuer und Schweiß hing in der Luft und der Duft der gebratenen Speisen und Fett durchdrang die Rauchschwaden der brennenden Holzscheite. Vor der rückwärtigen Wand stand ein großer Tisch, überladen mit den erlesensten Speisen welche die Zwerge auftreiben konnten. An dem Tisch saßen Galadun, die ältesten Zwerge, Grimric und verschiedene Würdenträger der Zwerge. Voll geladenen Teller und überschwappende Kelche bedeckten die massive Tischplatte fast vollständig, kaum ein Fleck von Holz war noch zu sehen. Lautes Gegröle und Trinkgesänge hallten durch den großen Raum, sofern sie nicht von den übrigen Stimmen übertönt wurden. Die ganze Nacht hindurch dauerte die Schlemmerei. Erst als es dämmerte, und die meisten Zwerge schon betrunken auf dem Boden lagen kehrte Ruhe in der Halle ein.

Grimric war kaum noch bei sinnen, als Galadun aufstand: „Hey... wo willstn´ hin mein Freund ... (börps)?“ „Ich muss jetzt nach Hause Grimric, ich hoffe wir sehen uns eines Tages wieder.“ „Aber ... aber mein Freund du kannst doch nicht so einfach (börps)  weggehen!“ „Doch, Grimric ich verlasse euch nun.“

Galadun warf noch einen Blick in das rote Gesicht und den durch Bierschaum glitzernden Bart bevor er durch den Saal ging. Er trat zwischen die schlafenden Körper und ging leise zu der offenen Türe, durch die das rote Licht der Morgensonne in die Halle schien. Der leichte Bodennebel wallte um Galaduns Beine als er in den Wald lief.

 

 

 

 

 

Auf einer Klippe in der Nähe des Dorfes beobachtete eine in schwarze Gewänder gehüllte Gestalt mit rot glühenden Augen wie Galadun im Schatten der Wälder verschwand. Die Morgenröte bildete eine verschwommene Korona um den dunklen Umhang, die Konturen waren wegen einer die Gestalt völlig umhüllende schwarze Rauchwolke kaum auszumachen. Ein leises Flüstern, dumpf und hohl, und wie ein raues Krächzen zerriss die morgendliche Brise die vom Meer her wehte. Die genauen Worte waren nicht zu verstehen doch eine stärkere Stimme sagte: „Wie ihr wollt mein Meister! ...  Nun junger Elf, ich glaube nicht das du unserem Zorn entkommen wirst. Du wirst so viel Leid erfahren und Schmerzen erleiden, das du deinen Tod herbeisehnst. Vielleicht zeigt sich mein Meister ja gnädig und erfüllt dir den Wunsch. Ich hingegen werde alle Macht mit meinem Meister teilen, denn nun bin ich der einzige Erbe Arkarons!“

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