Galadun Teil 1

        Galadun

 

 

 

 

 

Buch I

Das Amulett der Elfen 

 

 

 

 

Stellen sie sich eine Welt vor die unserer gleicht aber sich doch von ihr unterscheidet. Im Gegensatz zu unserer mit Fabriken und Bürogebäuden zugestopften und mit Problemen wie Umweltverschmutzung behafteten Welt scheint die Zeit dort stehengeblieben zu sein. Es ist eine schöne Welt mit glasklaren Bächen, riesigen Wäldern, schneebedeckten Bergen, mit Blumen bewachsenen Wiesen und sauberen Küsten aber auch tiefen Schluchten, modrigen Sümpfen und weiten Wüsten. Auch zahlreiche Lebewesen bevölkern diese unglaubliche Welt. Hier leben Bären, Wölfe, Wildschweine, Hasen, Hirsche, und viele andere Tiere als auch unzählige Vögel und verschiedene glänzende Fische die Bäche und Meere bevölkern. Auch einige seltene Tiere leben hier, friedfertige magische Wesen wie das Einhorn, und mächtige Zauberwesen wie die Drachen. Aber auch humanoide bevölkern diese Welt: Menschen, Elfen, Zwerge, Feen und die frechen Kobolde. Aber es gibt auch Wesen die nicht als Unheil anrichten: Dreckige Trolle, häßliche Grunks, gefährliche Orks und andere Geschöpfe der Nacht.

 

Kein Wesen dieser Welt hätte es für möglich gehalten aus seinem friedlichen Leben gerissen zu werden doch verschiedene Zeichen deuten darauf hin das die Prophezeiung der alten Kultur der Hochelfen zutrifft und die Zukunft dieser Welt in Gefahr ist und das nur wenige etwas gegen das Böse ausrichten können das versuchen wird von dieser Welt Besitz zu ergreifen.

 

Es wird sich zeigen ob sich die Prophezeiung bewahrheitet:

„Wer glaubt wird sehen, wer nur halb glaubt dem wird die Sicht vernebelt sein und wer nicht glaubt dem wird alles verschlossen bleiben.“

 

                                                        Verkanion, Oberältester der Hochelfen

 

 

 

 

 

      Das Amulett der Elfen

 

                                               Alarm

 

Es war ein schöner Morgen im Knospindron, was unserem Frühling entsprechen würde. Vom nahegelegenen See zog ein feiner Nebel über die grasige Ebene zwischen den Bergen Goltha und Isaki. Der Nebel zog zum Grindsald. An den Wurzeln der Bäume und dem Gras glitzerte der Tau. Plötzlich wurde der Nebel durchbrochen, ein Elfenwächter aus dem Wachposten im Wald rannte auf das Dorf Andon zu. Er wußte was er zu tun hatte, denn er mußte die Dorfbewohner vor der kommenden Katastrophe warnen. Er rannte über die Hauptstraße, an spielenden Kindern vorbei. Nach einigen Minuten stand er in der Ratshalle und wartete darauf den Dorfältesten zu sprechen.

Der 999 Jahre alte Elf Monvik, lies den Erschöpften Wächter sofort zu sich führen. Er rang nach Atem dann keuchte er verzweifelt:“ Grunks, eine riesige Horde auf dem Weg hierher, alle mit Waffen.“

Monvik wußte was das bedeutete:“ In letzter Zeit sind die Grunks immer wieder feindlich gewesen und haben Dörfer in der Umgebung angegriffen und die Einwohner verschleppt. Wohin weis niemand. Wir können mit unseren leichten Waffen nichts gegen ihre harte Schuppenhaut nichts ausrichten. Wir müssen jemanden zum Kloster Hirachon schicken. Wer ist der schnellste Reiter?“

 

Hiric wurde ausgesandt, er mußte durch den Engpaß der beiden Berge und dann noch ungefähr 2 Tagesritte durch den Grindswald- Wald.

Das Kloster Hirachon bestand schon seit Ewigkeiten, keiner wußte wie alt es eigentlich war. Junge, begabte Elfen, Männer, und Zwerge wurden hier erzogen, trainiert und ausgebildet, Sie erlernten hier das Boxen, Ringen, Bogenschießen, den Schwert-, Axt -, Speer- und Dolchkampf, jede menge Überlebens- und Heilpraktiken. Aber vor allem wurden sie auch in der Kunst der Magie und des Zaubers eingeführt. Dazu wurden die Jungen schon früh in ihrer Kindheit aus ihren Dörfern geholt und dann bei den Hirachonern erzogen. Der Großmeister hieß Malakon und war ein inzwischen 989 Jahre alter Zauberer. Er selbst war vor unzähligen Jahren ein Schüler des Klosters gewesen. Nun war Malakon aber der weiseste und beste Zauberer dieses Landes.

 

Malakon saß gerade mit allen Schülern und Lehrern und Ausbildern beim Mittagsmahl im riesigen Speisesaal als sein Assistent im die Ankunft des Boten zuflüsterte. Er ging in seinen Empfangsraum und lies den Boten zu sich kommen. Völlig außer Atem erklärte ihm Hiric worum es ging. „Ich bin sicher du bist hungrig, durstig und müde?“ fragte Malakon freundlich, und Hiric nickte ehrfürchtig. Malakon bewegte leicht seine rechte Hand und in einem hellblauen Licht erschienen ein Teller mit Speisen und ein Glas Wasser. „Wenn er gegessen hat, bringt ihn auf ein Gästezimmer!“ wies er einen Burschen an. Dann zog er sich zur Beratung mit seinen Mitbrüdern zurück.

 

                                               Aufbruch

 

Kurz vor dem 20ten Lebensjahr, braune fast schwarze Haare, grüne Augen, spitze Ohren, in grüne Kleider gehüllt und einen Ring mit großem blauen Stein. Galadun ein Elf aus Andon lief zusammen mit Girim einem anderem Elf durch lange dunkle und helle Gänge zu ihrem Zimmer. Dort angekommen legte er sich auf sein Bett und schaute zu Girim. „Schweinefleisch mit Brot und Möhren dazu ein Glas Wasser ist einfach zu zaubern, Fasan auf Salat mit zarter Soße und Bier oder Wein ist schon schwieriger.“ „Ja, und weißt du warum, weil wir das bisher nur einmal hatten, vor drei Jahren am Borumstag.“ erwiderte Girim. „ Ja das stimmt aber sonst beherrsche ich schon alle vorausgesetzten Zauberarten, und einige extra, die ich so freiwillig gelernt habe, und alle Kampfarten die man sich hier aneignen kann. Am Karimstag wenn der Sonpindron anfängt werde ich ja entlassen werden!“ „Ich auch, vergiß das nicht.“ meinte Girim scherzhaft böse. „ Ich freue mich schon Vater, Mutter und meinen Großvater wiederzusehen, er ist ja Dorfältester wie du weist, im ersten Mond meiner Rückkehr wird er 1000 Jahre alt werden.“ „1000 ist ein heiliges Alter!“ meinte Girim „ bei Malakon dauert es noch etwas bis es soweit ist.“ “ Wenn es soweit ist werde ich sicherlich zurückkehren, und du?“  „Wenn du kommst werde ich auch dasein.“ In diesem Moment Hörten sie eine durch Zauber hervorgerufene Stimme:“ Galadun komm sofort in das Empfangszimmer des Großmeisters!“ Erstaunt meinte Girim:“ Was will der denn von dir, du hast doch nichts angestellt, oder?“ „Nicht das ich wüßte, ich habe auch keine Ahnung was er möchte. Naja das werde ich ja dann herausfinden.“ Meinte Galadun. Er machte sich auf den Weg zum Zimmer des Zauberers. Als Galadun durch einen dunklen Säulengang ging, bewegte sich plötzlich ein Schatten aus der Dunkelheit und eine Faust schnellte auf ihn zu, das konnte nur Jarom sein. Jarom war zwar groß und stark aber das brachte ihm hier wenig, da es hier um Geschicklichkeit, Wissen und Begabung ging. Aber er verschaffte sich Respekt mit seiner Brutalität, die er nur dann anwendete wen gerade kein Lehrer in der Nähe war. Er überraschte Galadun meistens und schlug zu wenn er es nicht erwartete. Aber diesmal reagierte Galadun schnell genug und umhüllte sich mit einem magischen Kraftfeld. Jarom`s Faust zuckte sofort zurück und er hielt sich die Schmerzende Hand. „So ein Mist, au das tut weh!“ Zischte er. „Selber Schuld.“ Meinte Galadun, „ und jetzt las mich vorbei, ich bin zum Meister gerufen worden!“ „ Zu welchen?“ wollte Jarom wissen. „ Zum Großmeister.“ Antwortete Galadun und er sah den Neid in Jarom`s Augen blitzen, er wird zum Großmeister gerufen, und ich nicht, dachte sich Jarom bestimmt. Doch Galadun kümmerte sich nicht weiter um den Störenfried, denn man durfte den Meister nicht zu lange warten lassen. Das wußte auch Jarom und er dachte sich: Wenn ich ihn aufhalte wird er vom Magister bestimmt bestraft. Er warf sich auf Galadun, der aber hatte mit der Verschlagenheit von Galadun gerechnet und hatte das Kraftfeld noch immer aktiviert, so wurde Jarom nach hinten geschleudert und landete mit seinem Hintern auf dem Boden. Da ertönte wieder eine magische Stimme:“ Galadun komm sofort zu mir!“ Jarom grinste schadenfroh „ und du Jarom meldest dich sofort bei Meister Rajak, der wird dir deine Strafe auftragen!“ Da war Jarom entsetzt und schlich geknickt in entgegengesetzter Richtung davon.

 

Als Galadun im Zimmer des Magiers ankam bot der ihm einen Platz an und sprach:“ Galadun ich muß dir eine schlimme Mitteilung machen. Die Grunks haben dein Dorf überfallen und die Bewohner wahrscheinlich gefangen genommen!“ „ Was?“ Fragte Galadun entsetzt „Das kann doch nicht war sein!“ „ Doch.“ meinte Malakon „Es tut mir leid, aber ich habe dich nicht hierher gebeten nur um dir das zu sagen, sondern dir von deiner Aufgabe zu erzählen, bleib hier stehen.“ Er sprach ein paar magische Worte und er und Galadun verschwanden in einem blauen Sprühregen funkelnder Sterne. Am anderen Ende des Klosters, im Konferenzraum der Ausbilder, erschien zuerst ein blauer Nebel und dann saß Galadun schon in einem Stuhl neben Malakon. Galadun blickte sich um, in diesem Raum war er nie zuvor gewesen, warum auch, denn Schülern war der Zutritt untersagt. Er saß an einem langen ovalen Tisch, an den Wänden hingen magische Portraits der vorherigen Zauberer, Krieger und Großmeister. Mit ihm und Malakon am Tisch saßen alle Ausbilder und schauten zu ihm hin. Malakon erhob sich und sprach freundlich: “Galadun du bist auserwählt worden loszuziehen und herauszufinden warum die Grunks so viele Dörfer angreifen und die Gefangenen zu befreien. Wirst du die Ehre annehmen?“ Eine unangenehme Lähmung übermannte Galadun, doch seine Stimme hatte bereits ein Eigenleben entwickelt: „ Natürlich werde ich das, ich werde meine Eltern befreien und dem Geheimnis der Grunks auf den Grund gehen!“ „Das wußte ich, stell dich hierüber.“ Da teilte sich die Menge um ihn und Malakon trat auf ihn zu. Er hängte ihm ein rundes, goldenes Amulett mit einem großem roten Stein in der Mitte um, und sprach feierlich:“ Deine Zauberkraft lief bisher sozusagen nur auf Sparflamme und du hieltest deine Kraft für stark, aber dieses Amulett wird diene bisherige Magie um das 100-fache verstärken.“ Nun war Galadun sprachlos, die Freude aber auch die Ungewißheit über das Dorf übermannten ihn und er umarmte jeden der Lehrer und Trainer so hart oder fair sie auch zu ihm gewesen waren. An diesem Abend feierten alle ein Abschiedsfest für Galadun. Es wurden neue Zaubersprüche für gebratene Gänse verteilt und bald waren die Teller gefüllt mit vielen anderen Köstlichkeiten. Alle Schüler hatten von Galaduns Aufgabe gehört und waren heftig am tuscheln. Girim saß neben Galadun und sah seinen besten Freund mit einem entschlossenen Blick an. „ Ich komme mit dir!“ meinte Girim. „Nein, Girim, ich muß diesen Weg alleine gehen!“ erwiderte Galadun und aß weiter. Schmollend saß Girim für den Rest des Abends an Galaduns Seite. In dieser Nacht hatte Galadun merkwürdige Träume, an die er sich am Morgen schon nicht mehr erinnerte. Dann kam der feierliche Abschied am nächsten Morgen. Alle aus dem Kloster hatten sich im Hof versammelt. Er dankte und verabschiedete sich von allen. Keiner hatte aber gemerkt das Jarom im Schutze von Galaduns Umhang einen kleinen Blitz  in seinen Bauch hatte zischen lassen.

 

 

 

 

Einhorn

 

Nach einer Reise von einem Tag war er mitten im Grinds- Wald. Galadun war überwältigt von den großen Bäumen, der Unzahl an Sträuchern, den ungewohnten Geräuschen und dem Dämmerlicht das durch die Baumkronen auf den Waldboden fiel. Der Weg durch den Grinds- Wald war manchmal durchbrochen von riesigen Wurzeln, die quer darüber wuchsen. Wilde Blumen, Beeren, Pilze und Kräuter säumten den  Wegesrand. Riesige Blutfliegen und Wölfe waren meist nur wenige Meter vom Weg entfernt im Wald zu sehen.

 

Galadun hatte gerade beschlossen eine Pause einzulegen und sich unter eine Eiche gesetzt. Zwischen den riesigen Wurzeln des uralten Baumes packte er ein Brot aus, das er sich mitgenommen hatte.Er hatte es sich bequem gemacht, als plötzlich ein glockenhelles Geräusch ertönte das er als Wiehern erkannte, ein angstvolles Wiehern. Sofort raffte sich Galadun auf und blickte in die Richtung aus der das Wiehern ertönte. Nur wenige Meter von ihm entfernt, hinter einem Busch war  eine Lichtung. Dort standen zwei Grunks mit dem Rücken zu ihm und versperrten ihm so die Sicht. Als einer der beiden zur Seite rückte erkannte er was dort vor sich ging. An einem Baum gebunden stand das schönste, unschuldigste und reinste Wesen das er je gesehen hat, ein Einhorn. Die beiden Grunks bewarfen dieses mystische Geschöpf mit Steinen. Tiefe Wut keimte in Galadun auf, er war von dem tiefen Wunsch beseelt das Einhorn zu beschützen und deutete mit dem Finger auf einen der beiden Grunks. Mit ohrenbetäubenden Krachen flog der gegen einen Baum. Eigentlich wollte er ihn nur leicht anstoßen doch das Amulett leuchtete auf und seine Kraft wurde vergrößert. Inzwischen hatte der andere Grunk einen Bogen hervorgeholt und ohne Vorwarnung zischte ein Pfeil durch die Luft. Galadun machte eine Bewegung mit der Hand und ein roter Blitz ließ den Pfeil mitten in der Luft in Tausend Stücke fliegen. Verwundert über die Macht des vermeintlich schwachen Jünglings starrte der Grunk ihn an. Er grunzte etwas zu dem gerade zu sich kommenden Fiesling hinter ihm und schon rannten beide davon, hinein in den tiefen Wald. Erleichtert atmete Galadun auf. „Vielen Dank Elfenjüngling.“ Erstaunt blickte Galadun sich um sah jedoch niemanden außer dem Einhorn und jetzt als er sie wieder hörte schien sie direkt aus seinem Herzen zu kommen.“ Wie kann ich deine Tat bloß je vergelten?“ Galadun war sprachlos, das war so eine Art Gedankenübertragung. „Bist du das Einhorn, sprichst du mit mir?“ „Ja Elfenjüngling“ Galadun trat einen Schritt näher, blieb aber aus Ehrfurcht vor diesem wunderbarem Geschöpf wieder stehen. „Komm ruhig näher Elfenjüngling.“ Langsam schritt Galadun auf ihn zu blieb vor dem in weiß glänzenden Tier stehen. Langsam glitten seine Finger zu dem Band das es an den Baum fesselt. Vorsichtig darauf bedacht das Tier nicht zu berühren löste er den Knoten. „Du brauchst keine Angst haben mich zu verletzen!“ „Aber wie...?“ „Deine Gedanken Galadun!“ „Aber... .“ Galadun war sprachlos. Dieses Wesen konnte seine Gedanken lesen. „Ja Galadun ich hör deine Gedanken und du meine.“ Wieder stand er sprachlos vor Erstaunen da. „Aha du willst also nach Andon nicht war, steig auf ich bringe dich hin, so bist du schneller da als zu Fuß. Und hab keine Angst mich zu berühren ich bin nicht empfindlicher als jedes ordinäre Pferd es ist.“ Immer noch vorsichtig trat er näher zu dem Einhorn und schwang sich schließlich auf den Rücken dieses sagenumwobenen Tieres. Ohne ein weiteres Wort raste das Einhorn los das hinter ihm die Erdbrocken nur so flogen. Galadun hielt sich jetzt mit ganzer Kraft am Hals des Einhorns fest denn die Geschwindigkeit mit der das Tier durch den Wald jagte war unbeschreiblich. Galadun bemerkte das es in die richtige Richtung ging und mußte sich konzentrieren um den heransausenden Ästen auszuweichen.

 

 

 

                                      Spuren

 

Dunstige Rauchschwaden stiegen aus verkohlten Überresten verbrannter und immer noch brennender Gebäude empor. In der Luft hing der Gestank verbrannter Tiere und der Boden war übersät mit Trümmern und zerstörten Gebrauchsgegenständen jeglicher Art. Überall im Schlamm waren Fußabdrücke und zerbrochene Waffen. Ein Bild der Zerstörung tat sich vor dem sprachlosen Galadun auf als er über die Ebene daher geritten kam. Mit offenem Mund starrte er auf sein Heimatdorf das im leichten Abendwind auf die Grundmauern abbrannte.

„Eine dunkle Macht suchte  diesen Ort heim, ich spüre noch die dunkle Aura!“ brach das Einhorn das Schweigen das sich für Minuten wie ein dunkles Tuch über sie gelegt hatte. „Was ist hier nur passiert?“ wollte Galadun wissen als er neben dem Einhorn durch das verlassene Dorf schritt. „Ich sehe hier nirgendwo Tote!“. Und tatsächlich waren nirgendwo Leichen zu entdecken. Galadun war verwirrt, er hatte mit einem großen Gemetzel gerechnet. Das Einhorn schwieg, unbemerkt von Galadun der noch in der Betrachtung seines zerstörten Heimatdorfes versunken war. Wie er sich noch umsah bemerkte er auf dem schlammigen Boden Fußspuren von unzähligen Paar Füßen. Und als er dieser Spur nachsah entdecke er das sie in Richtung des Oblanskgebirge führte. Galadun blickte über die Ebene auf die scharfkantigen Gipfel der grauen Gebirgskette. Als er so für einige Augenblicke dastand fing es an zu Regnen und der Himmel hatte sich, ohne das er es bemerkt hatte, verdunkelt. Das Einhorn starrte ihn an und er begriff das er jetzt keine Chance hatte und bis zum nächsten Tag warten mußte um der Spur zu folgen. Er blickte sich um und entdeckte eine Mauer mit einem Stück Dach das Schutz vor Regen und Wind gab. Widerwillig und voller Zorn auf die Greueltat die er an seinem Dorf dargebracht vorfand schlenderte er neben dem Einhorn zu diesem schutzbietenden Überbleibsel aus einem ehemals wunderschönen Dorf.

Galadun hatte ein paar trockene Zweige gesammelt und beschwor nun ein Feuer herauf. Er saß neben dem Einhorn und aß ein Stück Brot das er sich eingepackt hatte und hörte dem Einhorn zu. „Es ist wirklich ungewöhnlich das sich die dunkle Seite in letzter Zeit so oft zeigt, da sie doch das Sonnenlicht nicht so schätzten. Auch sind sie zu dumm um Pläne zu entwerfen und ein Dorf wirkungsvoll anzugreifen. Verwirrend ist auch das hier keine Tote liegen wie du erkannt hast, denn Grunks oder Oger töten eigentlich alle die sich in ihren Weg stellen. Das heißt folglich das sie von irgend jemanden Anweisungen erhalten. Die Frage ist nur wer würde sich mit solchen Kreaturen einlassen der klaren Verstandes ist?“ Galadun wußte auch keine Antwort und blieb stumm. Nachdenklich versank Galadun in einen traumlosen Schlaf.

 

Als er am nächsten Tag aufwachte stand das Einhorn schon und blickte in Richtung des Gebirges. Wenig später ging es mit enormer Geschwindigkeit über die Ebene. Galadun hatte große Mühe sich zu halten da das Einhorn hier noch schneller lief als im Wald. Hier und dort ragten ein paar Monolithen aus der Erde, sie vermittelten Galadun etwas altes und mächtiges. Als sie an den ersten Ausläufern des Gebirges ankamen wurde das Einhorn unvermittelt langsamer und hielt schließlich. „Ab hier mußt du alleine weiter, wir kommen in ein Gebiet das eine merkwürdige Konzentration der Magie aufweist. Ich kann leider nicht weiter und muß zurück in meinen Wald.“ Galadun verspürte einen leichten Stich als er merkte daß er ohne das Einhorn und alleine weiter mußte. Er verabschiedete sich von diesem wundervollem Wesen und sah im nach wie es im Galopp zurück über die Ebene davon stob. Als er es nicht mehr sah drehte er sich um und blickte hinauf zum Gipfel. Dann machte sich Galadun an den langen und schwierigen Aufstieg.

 

                                              

 

 

Arog

 

Nach drei Tagesmärschen war Galadun ein gutes Stück Vorangekommen und nahe dem Gipfel. Riesige Felsspalten, lose Steine und überhängende Felsen hatten es fast unmöglich gemacht so hoch zu kommen. Es dämmerte und er blickte sich um, um einen Unterschlupf für die Nacht zu finden, da es über Nacht oftmals sehr kalt wurde. Er war gerade einen neuen Felsvorsprung emporgeklettert und sah vor sich plötzlich den riesigen Eingang zu einer Höhle. Der Eingang war mindestens mehrere Meter hoch. Langsam ging er hinein, vorsichtig und mit einer kleinen beschworenen Flamme in seiner Hand. Er wußte das in den Bergen große Bären lebten. Als er weiter in die Höhle schritt wurde es immer finsterer und seine Flamme war die einzige Lichtquelle. Er duckte sich als ein Schwarm schwarzer Fledermäuse knapp über seinem Kopf zum Ausgang flogen. Doch als er tiefer in die Höhle eindrang schien es als würde es wieder heller. Plötzlich hörte er ein markerschütterndes Brüllen das die Höhle erzittern ließ. Mehrere  Steine bröckelten von den Wänden. Vor ihm machte der Gang eine scharfe Kurve hinter der ein helles Licht zu erkennen war. Als er Stimmen hörte löschte er seine Flammen und schlich sich vorsichtig zum Rand der Felswand. Als er um die Ecke blickte verschlug es Galadun fast den Atem und er mußte die Augen zukneifen um nicht geblendet zu werden. Auf der gegenüberliegenden Seite einer riesigen steinernen Halle reflektierten mehrere Haufen eines aufgetürmten Goldschatzes das Licht von einem Halben Dutzend Fackeln, die an den Wänden angebracht waren. Noch gefangen von dem Anblick des Goldes schob sich plötzlich ein mächtiger grau- grüner Flügel vor den Schatz. Er gehörte einem Drachen! Galadun sah die knotige Schuppenhaut, scharfe Klauen und er roch den beißenden Gestank nach Schwefel. Da richtete sich das zehn Meter lange Tier auf und schickte einen Schwall Feuer in eine Ecke der Höhle und Galadun sah mehrere hochgewachsene Gestalten. Er erkannte die entstellten Gesichter, spitzen Ohren und die stark behaarten Arme und Beine. Oger! Dreckige, übelgelaunte und widerliche Oger! Mit dicken Seilen warfen sie um sich und verknoteten so langsam den Drachen. Er versucht seine Fesseln zu sprengen aber dummerweise hielten die Stricke. Er brüllt laut und verständlich:“ Verschwindet ihr häßlichen  Kreaturen der Dunkelheit!“ Doch die Oger kümmerten sich nicht darum und zogen nur noch fester an den Stricken. Galadun kauerte sich hinter einen der gewaltigen Tropfsteine. Wieder brüllte der Drache laut auf und wirbelte mit seinem Schwanz nach den krumzähnigen Ausgeburten der Hölle. Doch die wichen zurück. Erst ein leichtes Schwanken, dann fiel der Drache unter ohrenbetäubenden Getöse auf den Felsboden. Zwei der fünf Oger wurden unter den herabfallenden Tropfsteinen erschlagen, während direkt neben Galadun einer am Boden zerschellte. Ekliges giftgrünes Blut rann aus den zerschmetterten Körpern. Für die verbliebenen Oger war es schwierig den sich windenden Drachen zu bändigen. Galadun ergriff einen Entschluss und kommt aus seinem Versteck hervor. Er schwang seine Arme hervor und ein strahlend gelber Feuerball flog auf einen der Oger zu. Von der Wucht der explodierenden Kugel getroffen wirft es den Oger an die Wand und er bleibt leblos liegen. Von einem weißen Blitz getroffen sinkt der zweite zu Boden. Der letzte weicht vorgewarnt einem Pfeil aus Eis aus, als ihn der Schwanz des Drachen wie einen Golfball quer durch die Halle schleudert. Vorsichtig blickt Galadun in die Augen des Drachens, doch der macht keine Anstalten auch ihn zu zerschmettern. „Bind mich los, Elf!“ dröhnt sein mächtiges Organ. Galadun zögert und blickt leicht ängstlich hinauf. „Keine Angst Elf, du hast mich gerettet und den Schatz vor dem Übergriff dieser Höllenknechte bewahrt!“ In sicherem Abstand packt er sein kleines Messer aus wirft es in die Luft und es saust von der Kraft seiner Gedanken gesteuert hinüber zu dem gewaltigen Leib und saust herum, schneidet hier und dort durch den Strick und kehrt schließlich zu seinem Besitzer zurück.

Der Drache schüttelte sich um die Fetzen loszuwerden. Er steht auf und streckt  seine Flügel, die arg zerknittert scheinen. Langsam drehte er sich um und blickte Galadun an. Der weicht vorsichtig etwas zurück. „Hab keine Angst Elf, ich danke dir wirklich für deine Hilfe. Ich bin Arog, Wächter des Oblanskgebirge und Hüter des Schatzes der Drachen. Wer bist du mutiger, junger Elf? Die Magie umgibt dich mit bemerkenswerter Stärke!“ Leiser als er wollte erwiderte Galadun:“ Ich heiße Galadun. Ich komme aus dem Kloster Hirachon.“ „Was verschlägt dich soweit fern der schützenden Mauern des Klosters während dieser schwierigen Zeit wo allerlei Übel umherstreift?“ Langsam erzählte Galadun wie er seinen Auftrag erhalten hatte und wie er schließlich hier her kam. Aufmerksam lauschte Arog dem Vortrag. „Ich mache dir ein Angebot entweder du nimmst einen Teil des Schatzes für deine Hilfe oder ich fliege dich auf die andere Seite der Berge und setze dich an ihrem Fuß ab. Was erwählst du?“ Galadun zögerte keinen Augenblick um seine Antwort zu geben. Arog schien mit Galaduns Antwort sehr zufrieden (und sogar erleichtert) zu sein.

 

 

                               Bestimmung

 

„WOW. Das ist phantastisch“ Im Licht der aufgehenden Sonne rauschte Arog mit dem staunenden Galadun auf seinem Rücken über die Gipfel des scharfkantigen Gebirges. Sie passierten gerade den höchsten der spitzen Felsgrate. Unter sich sah Galadun das felsige Gelände vorüberziehen und war froh das er es nicht mehr selber bewältigen mußte. In steilem Sinkflug schwebte Arog zum Fuß der Berge hin. Wenige Minuten später kletterte Galadun von Arogs Schulter und war enttäuscht das der Flug schon vorüber war. „Weiter kann ich dich leider nicht bringen, ich muß zurück und weiter Schatz und Gebirge bewachen!“ Und schon schwangen seine riesigen Flügel und er erhob sich in den Himmel wenig später war er hinter der Bergspitze verschwunden. Er hatte sich nicht einmal verabschiedet, es war wohl die Art von Drachen. Als Galadun sich umsah bemerkte er das sich die Landschaft drastisch verändert hatte. Unter dem Vorsprung auf dem er stand breitete sich ein großer Dschungel aus dessen ende mit bloßem Auge nicht zu erfassen war. Langsam seine Gedanken und Erinnerungen ordnend machte er sich an den Abstieg. Galadun tauchte ein in das Dämmerlicht das Urwaldes. Schlingpflanzen hingen von den Ästen und schillernde Vögel ließen ihre wohlklingenden Stimmen ertönen. Tief im Gedanken versunken stapfte Galadun über den feuchten Waldboden und sprang über kleine Bäche. Es konnte kein Zufall sein das er zwei der legendärsten Wesen dieser Welt getroffen hatte. Hatte vielleicht das Amulett damit zu tun? War es möglich das er von diesem Amulett geleitet wurde? Er bemerkte die Wurzel und stolperte prompt über das Gewächs. Er stürzte und rollte einen Abhang hinunter. Er faste sich an den Kopf, den er sich an einem Stein gestoßen hatte. Als er sich gesammelt hatte und aufblickt stand er auf einer Lichtung. Staunend bemerkte er das er vor einem riesigem Tempel stand, der einer Pyramide glich. Wer wohl so etwas großes errichtet hatte noch dazu in dieser einsamen Wildnis. Langsam lief er auf den Tempel zu. Er blieb schließlich vor einer Wand stehen die auffällig gemustert war. Als er näher trat zog ein Relief in der Mitte der Wand seine Aufmerksamkeit auf sich. An irgend etwas erinnerte ihn das! Doch bevor er sich erinnern konnte passierte etwas ungewöhnliches. Weißglühend und vibrierend schob sich das Amulett wie von selbst aus Galaduns Umhang und zog ihn zur Wand hin. Es schwebte auf das Relief in der Mitte zu und setzte sich darauf. Es paßte! Erstaunt stand Galadun an der Wand als diese sich mit einem Male in der Mitte teilte und wie ein Tor auseinander glitt. Da das Amulett immer noch um seinen Hals hing zog er es aus der Halterung und trat zurück während sich die Wandhälften weiter in die Mauer schoben. Zögernd trat er ein. Im schummrigem Licht erkannte er einen großen Tempelsaal. Als er sich umsah zog ihn das Amulett schon wieder vorwärts auf einen Altar zu. Wieder fügte sich das Amulett in ein entsprechendes Ebenbild. Knarzend schob sich die Altarplatte zurück und gab ein altes Buch frei. Galadun schlug es auf und las:

 

 Als der Fürst der Hölle einst versuchte die Herrschaft über die Welt zu erlangen gab er seinen Geist in einen willigen, vom Bösen durchdrungenen Elf. Als der Elf nun im Auftrag des Bösen mit den Streitkräften der Verdammten über die Welt Schrecken brachte entschloß sich der Hohenrat der Elfen gegen den Besessenen mit der guten Magie vorzugehen. Sie schafften es schließlich den verlorenen Elfen zu besiegen, und den Geist des Bösen in ein dunkles Amulett zu sperren. Dieses Amulett zerteilten sie in zwei Hälften und vergruben eines an einem geheimen Ort, das andere versteckten sie in der ehemaligen Festung des verführten Elf. Um zu verhindern, daß der Schrecken je wieder mächtig wird schmiedeten sie ein goldenes Amulett und schlossen all ihre Macht in ihm ein. Sie übergaben das Amulett an den gerechten Erzmagier Ormagun der ein Kloster zu Ausbildung der würdigen Jungen errichtet hatte. Das Amulett sollte an einen Jungen mit reinem Herzen weiter gegeben werden wenn sich je herausstellen sollte daß das Böse je wieder von einer Seele Besitz ergriffen hat. Das Amulett der Elfen wird ihm dann den Weg weisen und die vier heilige Tiere des Ordens werden in unterstützen. 

 

Erschreckt von dieser Eröffnung schloß Galadun das Buch. Wie gelähmt stand er noch da als sich vier Löcher im Boden öffneten und vier Steinerne Abbilder aus dem Boden fuhren. Galadun erkannte ein Einhorn, einen Drachen, einen seltsamen Vogel und einen Greifen. Dann war also alles vorbestimmt gewesen. Tief im Gedanken versunken wurde er von einem Kreischen aufgeschreckt. Er drehte sich um und die Statue des Greifen begann sich zu bewegen. Sein Amulett begann zu strahlen. Die Statue bekam Risse und mit einer letzten streckenden Bewegung befreite sich der Greif von seiner steinernen Hülle. Mit einem klugen aber zugleich krächzenden Stimme begann der Greif: „Endlich! Lange mußte ich warten, doch nun wurde ich erweckt.“ Er blickte auf Galadun und sagte: „Du bist also der Auserwählte! Wie heißt du?“ „Galadun“ erwiderte er mutig. „dich soll ich also zur Ebene des Schreckens bringen.“ „Ja. Nein. Wieso?“ Am Ende der Ebene liegt das Tal der Verdammnis und dort ist der zweite Teil des Amulettes und zwar 100 Fuß tief! Also so wie du aussiehst hast du viel hinter dir, ruh dich ein wenig aus.“ „Das ließ sich Galadun nicht zweimal sagen denn er mußte das alles erst einmal verarbeiten.

 

 

 

 

                        Ebene der Verzweiflung

 

Knapp über den Wipfeln des Dschungels sauste Galadun auf dem Rücken des Greifen. „Damals wurden die vier Heiligen ausgewählt zu dem das Amulett sie führen sollte. Ich wurde damals in einen Schlaf versetzt um auf die Ankunft des Auserwählten zu warten, nur das Amulett konnte mich erwecken!“ „Wie sollte das Amulett des Bösen aktiviert worden sein?“ „Wenn je ein machthungriger, für das Böse anfälliger in die Festung des Verfehlten eindringen so würde er von dem Amulett magisch angezogen und die erste Hälfte weißt den Weg zur zweiten! Wenn es sich nicht vermeiden müssen beide Amulette, Gut und Böse, Gold und schwarz miteinander Ringen!“ „Warum bist du so sicher daß das Amulett noch nicht zusammengesetzt wurde?“ „Ich war damals dabei und hab auf der Seite der Elfen gegen die Orks, Oger und Grunks gekämpft. Glaub mir das würdest du merken wenn es soweit wäre!“

 

Am Rand des Dschungels landete der Greif. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Öde und in der Ferne dahinter waren dunkle Hügel zu entdecken. „Warum bringst du mich nicht weiter?“ „Ich kann nicht. Nicht meine Aufgabe. Die Ebene mußt du ohne mich bewältigen.“ Sprach er und verschwand mit langen geschmeidigen Sätzen im Dschungel. Langsam mit merkwürdigem Gefühl ging  Galadun los.

 

Er war schon mehrere Stunden unterwegs und die trostlose Landschaft schien sich nicht zu verändern und Galadun zweifelte. Selbst die Sonne schien hier weniger hell zu scheinen, obwohl keine Wolke am Himmel zu sehen war. Warum hatte er damals nicht den Schatz genommen, warum war er auf diese aussichtslose Suche gegangen, was war der Sinn von allem und warum kehrte er nicht einfach um? Warum drehte er nicht einfach um und ging zurück, zurück dorthin wo es warm und trocken war, wo seine Freunde waren, ... Gedenken, dunkle Gedanken, der Geist vernebelt, müde, müde, schlafen! Woher kam der Boden, der Sand den Galadun mit der Hand berührte, war er gefallen. Lag sein Gesicht im warmen Sand, heißen Sand, aufstehen! Aufstehen? Warum wollte er wieder aufstehen, müde, schlafen, schla... Doch etwas tief in seinem Innerem versuchte sich zu befreien. Eine Erkenntnis? Was hatte der Greif gesagt? Die Ebene mußt du allein bewältigen! Aber wenn... . Konnte es sein das die Zweifel ein Zauber waren. Ja, jetzt spürte er es ganz deutlich! Es war die niederschlagende Aura dieser Ebene! Jetzt hatte er die Hürde überwunden, er hatte keine Zweifel mehr.

 

Als die Dämmerung hereinbrach war er wenige Kilometer vor den Hügeln hinter denen das Tal der Verdammnis liegen mußte. Vor sich sah er die zerbröckelnden Mauern einer Ruine. Hier konnte er die Nacht verbringen. Als er den gepflasterten Eingang der Ruine betrat sah er sich um. Dort hinten war eine einladende Nische in der Mauer. Direkt neben dieser merkwürdigen metallenen Schale. Sie blitzte in einem stumpfen grau als die untergehende Sonne kurz auf die Schale traf, die im Durchmesser ungefähr anderthalb Meter maß. Als Galadun näher trat bemerkte er das sie voll war mit trockenem Holz war. Wenigstens würde er so nicht frieren. Er trat neben die Schale und entzündete das Brennholz. Eine kleine Flamme fraß sich durch die Zweige. Galadun trat zurück. Da schoß unter einem lauten Knall eine Stichflamme in den Himmel. Galadun fiel erschrocken auf sein Hinterteil. Während die zwei Meter hohen Flammen ihre Wärme verströmten, kam von irgendwo her eine Melodie. Sie schwoll an und wurde ohrenbetäubend laut als eine Kugel aus Feuer gen Himmel zischte. Einige Meter über der Schale schwebte sie in der Luft. In der Kugel schien sich etwas zu bewegen. Sie sprühte Funken in alle Richtungen und begann sich um ihre eigene Achse zu drehen. Dann wurde die Kugel von zwei gefiederten Flügeln zerteilt und die Hälften lösten sich auf. Zum Vorschein kam ein schwanengroßer Vogel mit roten und goldenen Federn. Er hatte lange Schwanzfedern und auf seinem langen Hals saß ein von goldenen Federn gekrönter Kopf. Der Vogel schwebte langsam auf ihn hinab als die Melodie verstummte. „Sei gegrüßt Auserwählter.“ Sagte mit einer melodiösen Stimme zu Galadun gewandt. Das vierte heilige Tier durchfuhr es den. Ein Phönix!

 

 

Der Weg der Erinnerung

 

Als er sich mit dem Phönix ausgesprochen hatte legte sich Galadun für die Nacht hin. Als er am nächsten Morgen aufwachte sah er wie der Phönix in der aufgehenden Sonne badete, sie schien ihn zu stärken und sein Gefieder glühte in den schwachen Strahlen. Er bemerkte wie ihn Galadun beobachtete. „Ich muß erst einmal Kräfte sammeln nach der langen Zeit!“ Nach einigen Minuten schwebte er hinab und landete neben Galadun. „Folge mir bitte, ich werde dir deinen weiteren Weg erläutern.“ „Ich dachte über die Hügel.“ „Nein das dauert zu lange und wir haben keine Zeit. Hier herüber!“ Er führte Galadun in einen entlegenen Teil des Gemäuers. Dort war ein Loch im Boden und der Elf sah neugierig in die Schwärze hinab. „Durch diesen Gang kommst du direkt unter den Hügeln durch ins Tal! Ich kann dich leider nicht begleiten. Ich kann diese Ruine vorerst nicht verlassen, ich bin noch zu schwach, aber ich werde bereit sein dir zu helfen, wenn du der Hilfe benötigst. Beeile dich, ich spüre wie sich die Dunkelheit zusammenzieht!“ Mit einem Seufzen stieg Galadun die Holzleiter in die Schwärze hinab.

 

Es schien wie eine Ewigkeit bis er den Boden erreichte. Er schnippte mit dem Finger und hielt eine kleine leuchtende Kugel in der Hand. Er sah sich um und entdeckte an den Wänden seltsame Bilder. Das erste Bild zeigte eine Gestalt die inmitten von einem Feuer stand, das nächste zeigte einen Elfen dessen Gesichtszüge ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein bösartiges Grinsen war das Gegenstück zu den zornerfüllten Augen. Als er auf dem nächsten Bild den Dschungeltempel fand wußte er das hier die Geschichte des Amulettes noch einmal dargestellt wurde. Als er den Gang weiter ging kam er an dem Hohen Rat der Elfen vorbei bis er schließlich auch die vier heiligen Tiere sah. In ihm mischten sich die Bilder mit Erinnerungen. Nach langem Marsch sah er ein dunkles Tal abgebildet, eine dunkle Burg in seiner Mitte und darüber im Himmel ein in zwei Teile getrenntes Amulett. Als er sich zum weitergehen wand stand er vor einer Steinwand. Er entdeckte eine Leiter und blickte einen Schacht hinauf, dann begann er den Aufstieg.

 

Oben angekommen sah er sich in der kleinen Kammer um und schob einen Felsen zur Seite. Er blinzelte. Unter sich sah er ein langgezogenes Tal. Die dunkle, fast schwarze Erde des Tals befand sich tief unter ihm. Über den Himmel zog sich eine lange dunkle Wolke, die Sonne verdeckend. Dann sah er die vielen Elfen und Zwerge. Mit beschmutzten Kleidern buddelten sie entlang des Tales in den ausgehobenen Gruben. In einiger Entfernung konnte er eine zerfallene Festung ausmachen. Galadun hatte jedoch den Orkkrieger mit einer Keule auf dem Felsen aus dem er ins Tal gelangte nicht bemerkt. Er hörte ein Geräusch,  drehte sich um und der Ork war das letzte was er sah als er einen dumpfen Schmerz spürte und es um ihn herum schwarz wurde.

 

 

 

                        Das Amulett des Bösen

 

„Schickt sie wieder an die Arbeit und wenn sie sich widersetzen laßt sie die Lanze spüren! Ich weiß daß das andere Stück hier irgendwo ist, ich spüre es!“ Von diesen bestimmenden Worten aufgeweckt fand Galadun sich nur langsam zurecht. Erst verschwommen klärte sich doch sein Blick. Er lag auf dem Boden einer großen Halle. Er mußte sich in der Festung befinden die er gesehen hatte. „Aah, unser Gast kommt zu sich.“ Galadun erblickte den Sprecher einen großen, hageren Elf mit hellem Gesicht und geröteten Augen. Er war ganz in schwarz gekleidet und um seinen Hals konnte Galadun ein halbes Amulett erkennen. „Sei gegrüßt junger Freund, ich bin Partogan, nett von dir das du freiwillig zum Arbeiten gekommen bist.“ „Niemals du Scheusal!“ knurrte Galadun „Ich werde niemals vor einem Diener des Bösen auf die Knie gehen!“ „Doch das wirst du Galadun!“ „Woher weist du ...?“ stammelte Galadun „Von mir du Versager.“ klang eine vertraute Stimme hinter Partogan. Eine Gestalt löste sich aus dem Schatten und Galadun zischte „Du?! Aber warum?“ und Jarom der ständige Angeber aus dem Kloster drehte seinen Kopf zu Partogan „Siehst du Vater ein Schwächling, es wird mir eine Freude sein ihn im Tal buddeln zu sehen.“ „Das wird er Jarom, aber vorher werde ich ihm seinen interessanten Anhänger abnehmen.“ Mit weiten Schritten überwand Partogan die Halle und warf einen bedrohlichen Schatten auf Galadun. Partogan packte mit einer Hand Galadun am Schlafittchen und hob ihn mit erstaunlicher Kraft in die Luft. So baumelte Galadun einige Zentimeter über dem Boden. Mit seiner freien Hand griff der fanatische Elf unter Galaduns Umhang. Ohne Vorwarnung schrie Partogan auf und stieß Galadun ihn hohem Bogen von sich. Keuchend hielt er sich die linke Hand. Rotes und schwarz gebranntes Fleisch qualmte in seiner Handfläche. Wütend wand er sich Jarom zu „Los nimm du es ihm ab.“ Verwirrt sah der erst auf Galadun dann auf seinen Vater der vor ihm kauerte. „Komm her!“ sagte er schließlich. „Ich hab dich noch immer gekriegt!“ Er stürzte auf Galadun zu. Doch von seinem ersten Schock erholt, funktionierte sein Verstand wieder. Von einem Windstoß getroffen flog Jarom rückwärts. Doch den Moment nutzte Partogan. Aus der Luft erschienen Seile und wickelten sich um Galaduns Handgelenke und banden sie auf dem Rücken zusammen. „Nun haben wir dich.“ triumphierte Partogan.

 

Ein lautes Gegrunze, Knurren und Schreien ertönte von draußen. Der böse Zauberer wand sich zur Tür als ein grinsender Ork hereingerannt kam. In der Hand hielt er den fehlenden Teil des Amulettes. „Nein!!“ schrie Galadun als Partogan das zweite Stück in die Hand nahm. Lachend und mit zitternden Händen schob er beide Teile zusammen. Mit einem Krachen vereinten sich die Teile und zeigten eine gehörnte, rote Schlange. Draußen zogen sich die Wolken zusammen und färbten den Himmel schwarz. Während ein roter Blitz die Dunkelheit teilte begann die Erde zu beben. Die Elfen und Zwerge überall im Tal rotteten sich zu kleinen vor Angst zitternden Gruppen zusammen. In der zerfallenen Festung bröckelten Steine von den Wänden während Partogan schrill lachend inmitten der Halle stand. Dann wandte er sich unvermindert an seine untergebenen und befahl ihnen Galadun fest zu nehmen. Als die Orks, Oger und Grunks auf ihn zukamen machte Galadun einen ängstlichen Schritt zurück. Gleichzeitig fing sein Amulett an zu strahlen und die bösartigen Wesen wichen leicht erschrocken vor dem hellen Licht zurück. Mit einem lauten fauchen lösten sich seine Fesseln auf. Dann zischten vier Blitze aus dem Amulett, ein silberner, ein grüner, ein roter und ein goldener. Schemenhaft schien sich etwas in dem Nebel zu bewegen den die Blitze verursachten. Immer klarer wurden die umrisse. Schließlich schrie Partogan auf  „Nein, die vier heiligen Tiere!“ Und tatsächlich erschienen hinter Galadun seine vier Freunde. „Mit denen habe ich noch eine Rechnung offen!“ brüllte Arog und stürzte sich zähnefletschend auf die Oger. Der Greif inzwischen zerriß mit seinen scharfen Klauen Reihen von Orks und das Einhorn spießte die Grunks mit seinem golden leuchtenden Horn auf. Über allem schwebte der Phönix und schwächte die Kreaturen des Bösen durch seinen wunderschönen Gesang, während er die Mitstreiter stärkte. Inmitten des Getümmels standen sich Galadun und Partogan gegenüber. Die beiden Amulette vibrierten und schließlich schoß ein schwarzer Strahl aus dem Amulett des Bösen auf Galadun zu. Aus seinem Amulett löste sich ein weißer Strahl und traf den dunklen genau der Mitte zwischen den beiden Amuletten. Gleichwertig schienen sich die Strahlen, nicht fähig den anderen zu besiegen, weder vor noch zurück bewegte sich einer der Strahlen. Wie gelähmt standen Galadun und Partogan da. Galadun dachte an seine Freunde, Verwandten und Bekannten, dachte daran wie wichtig es war das Böse zu besiegen und wie schön die Welt gewesen war.

Wie aus einem Mund kreischten die vier heiligen Tiere und aus dem Maul des Einhorns löste sich ein silberner Strahl, aus dem von Arog ein grüner, aus dem des Greifen ein roter und aus dem des Phönix`s ein goldener. Die vier Strahlen schossen  in das Amulett und färbten den Strahl in alle Regenbogenfarben. Langsam und dann immer schneller verschwand der dunkle Strahl in dem bunten. Partogan schrie auf und versuchte nochmal die gesammte Kraft des Amulettes zu beleben doch es nützte nichts. Dann erreichte er das Amulett. Ein gleißender Blitz ging durch den Raum. In einem Regen aus Gold zerfiel der Gral des Bösen zu Staub und eine feuerrote dämonenhafte Wolke schwebte in der Luft. Ein höllisches Lachen ertönte und eine riesige Schwarze Hand griff nach Galadun. Doch der Blitz aus dem Amulett zerriß  die Wolke des Bösen die mit einem grauenvollen Schrei verschwand. Der Blitz teilte sich und löste jede der Kreaturen auf, die sich immer noch im Saal befanden. Dann vereinigte sich der Blitz wieder und zischte  hinauf zum Himmel und teilte die Wolken, die Erde hörte auf zu beben. Die Zwerge und Elfen blickten hinauf zum blauen Himmel von dem die Sonne ihre goldenen Strahlen hinab sandte. In der Festung jedoch saßen Galadun und die vier heiligen Tiere zusammen und schauten sich den verwirrten Partogan an der zusammen mit seinem Sohn auf dem Boden kauerten. Der heilige Blitz hatte ihr Gedächtnis zerstört. Was sollten sie bloß mit diesen beiden anstellen. Dann durchzuckte ihn ein Gedanke und er rannte nach draußen.

 

Er blickte umher und rief. Er bekam Antwort, das war doch Kartigo der Schmied und dort Felidi die Frau des Bäckers. „Sie sind hier!“ durchfuhr es und er rannte den Abhang hinab. Unten angekommen wurde er von Bekannten und Unbekannten umringt die ihm auf die Schulter klopften oder vor ihm zu Boden fielen. Doch dann entdeckte Galadun, Monvik seinen Großvater. Er lief zu ihm, blieb vor ihm stehen und umarmte ihn. „Vorsicht Junge du zerdrückst mich noch.“ und leise flüsterte er „Gut gemacht Galadun.“ Jetzt erst blickte sich Galadun um, er war umringt von Menschen, Zwergen und Elfen. Alle schienen hierhin gekommen zu sein. Auch seine Eltern waren da. Weinend schlossen sie ihn in ihre Arme. Während er da stand teilte sich die Menge und die vier heiligen Tiere standen vor ihm. „Wir haben noch etwas zu erledigen, dann werden wir uns wiedersehen.“ sang der Phönix. „Was denn?“ wollte Galadun wissen. „Schau dich  um.“ meinte der Greif. Erst jetzt sah er das alle Vegetation verschwunden war und der Boden schwarz und unfruchtbar war. „Keine Angst das läßt sich richten.“ sagte Arog und das Einhorn fügte hinzu: „Wir sehen uns wieder!“ Die vier Tiere begannen zu leuchten, dann rannte das Einhorn nach Westen, der Drache flog nach Norden, der Greif trabte nach Osten und der Phönix schwebte nach Süden. Hinter ihnen breitete sich ein Teppich aus Blumen und Bäumen aus.

 

Nach langer Reise waren Galadun und seine Freunde wieder in ihrem Dorf. Auch die anderen Zwerge und Elfen waren wieder Zuhause. Partogan und Jarom wurden in ihrem verwirrten Zustand verstoßen und nun irrten sie irgendwo durch die Wälder. Es war die erste Nacht im ersten Mond nach dem Karimstag. Aus allen Teilen des Landes waren die Leute gekommen um Monvik zu seinem 1000-sten Geburtstag zu gratulieren und Galadun zu ehren. Denn seine Tat hatte sich in alle Winkel des Landes herumgesprochen. Auch die Lehrer aus dem Kloster und viele Schüler waren da. Galadun umarmte seien Freund Girim. Dann ging er auf Malakon zu. Hinter dem standen die vier heiligen Tiere. Die traten hervor und das Einhorn sagte: „Galadun, wir haben damals einen Schwur getroffen.“ Verwirrt blickte Galadun von einem zum anderen. „Ich habe meine Höhle magisch verschlossen, keiner außer mir kann hinein.“ meinte Arog „Der Tempel der Hochelfen kann nur von dem Amulett und mir geöffnet werden!“ krächzte der Greif. „Meine Anwesenheit in den Ruinen ist nicht von Nöten.“ sang der Phönix. „Was...“ stammelte Galadun. Ehe sie eine Antwort geben konnten, verschwommen die Umrisse der vier, sie schrumpften zusammen, bis jeder nur noch ein winziger Punkt war. Die vier Punkte, ein roter, ein grüner, ein silberner und ein goldener bildeten jetzt einen Kreis, der in das Amulett fuhr. Sprachlos starrte Galadun das Amulett an. Jetzt waren auf dem Amulett Abbilder eines Einhorns, eines Drachen, eines Greifen und eines Phönix. Ungläubig blickte Galadun in die warmen Augen Malakons. Es ist ihre Bestimmung den Träger des Amulettes zu schützen. Du hast dich als würdig erwiesen. Jetzt gehört dir:

 

 

 

 

Das Amulett der Elfen

 

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